AfD-Fraktionschefin Alice Weidel hat Uwe Junge nach dessen homophoben Äußerungen zum Parteiaustritt aufgefordert. Er sei mit seinem Tweet über die Nationalmannschaft „eindeutig zu weit gegangen“, sagte sie WELT. Menschenverachtung habe in der AfD nichts verloren. „Er sollte die Partei verlassen.“
In einem inzwischen gelöschten Tweet hetzte der AfD-Politiker und ehemalige Landesvorsitzende der AfD Rheinland-Pfalz, Uwe Junge, gegen Homosexuelle und die deutsche Nationalmannschaft. Nach dem Sieg über Portugal schrieb er: „Münchener Arena soll beim Ungarn-Spiel in Regenbogenfarben leuchten und Neuer trägt die Schwuchtelbinde statt unsere Nationalfarben. Jetzt fehlt noch der Kniefall und ihr werdet immer mehr Fans verlieren. Muss man sich leisten können.“ „Für den Begriff „Schwuchtelbinde“ entschuldige ich mich“, twitterte Junge am Folgetag. „Inhaltlich bleibe ich dabei, dass derartige Statements nichts an oder auf dem Trikot der Nationalmannschaft zu suchen haben.“
Protest gegen ungarisches Gesetz
Hintergrund ist eine Aktion, die die Stadt München aus Protest gegen die Politik von Ungarns Ministerpräsidenten Viktor Orban plant. So soll das EM-Stadion auf Wunsch des Stadtrates in Regenbogenfarben erstrahlen, um gegen ein ungarisches Gesetz zu protestieren, das die Informationsrechte von Jugendlichen im Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität einschränkt. Das Gesetz gilt als besonderes Anliegen des Ministerpräsidenten Viktor Orban.
Zudem hatte Deutschlands Mannschaftskapitän Manuel Neuer beide bisherigen Vorrundenspiele – gegen Frankreich am Dienstag und Portugal am Samstag – mit einer Kapitänsbinde in Regenbogenfarben gespielt. Die Regenbogenflagge ist eines der wichtigsten Symbole der LGBT-Bewegung.
Der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland begrüßte die Idee einer in Regenbogenfarben leuchtenden Münchner EM-Arena beim Gruppenfinale am Mittwoch gegen Ungarn. „Gerade weil wir im „Pride Month“ sind. Das wäre ein klares Zeichen“, sagte LSVD-Bundesvorstand Christian Rudolph, der zugleich erster Ansprechpartner für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt beim DFB ist, der Deutschen Presse-Agentur. Die Europäische Fußball-Union Uefa sei nun gefordert, „das Vorhaben zu unterstützen“.