Es war einer von Donald Trumps Lieblingssätzen, als er noch den Immobilienmogul in seiner Reality-TV-Show The Apprentice gab: "You are fired!" Jetzt schien er ihn wieder einmal anwenden zu wollen. Seit Tagen hat der US-Präsident den Chef der US-Notenbank, Jerome Powell, öffentlich abgewatscht; nannte ihn einen "großen Verlierer" und warf ihm Unfähigkeit vor. Und er drohte offen damit, den wichtigsten Notenbanker der Welt einfach abzusetzen. 

An den Finanzmärkten sorgte das für Verunsicherung, vier Tage in Folge fielen die Börsenkurse. Auch der US-Dollar geriet unter Druck. Gleichzeitig flohen Investoren in Gold, das im Handel einen neuen Rekord von 3.500 Dollar markierte. Am Dienstag beruhigte sich die Lage. So kam es ziemlich überraschend, als Trump am Abend plötzlich alles dementierte: Nie habe er Powell feuern wollen. Alles eine Erfindung der Medien. "Die Presse bauscht solche Sachen auf. Nein, ich habe nicht die Absicht, ihn zu entlassen", sagte er vor Reportern in Washington. Damit scheint die jüngste, vom Präsidenten selbst herbeigeführte Krise entschärft – vorerst.