Mitte November reißt Lothar Wieler der Geduldsfaden. Sichtlich frustriert rechnet der Chef des Robert Koch-Instituts (RKI) in einer Videoschalte das Versagen der Corona-Politik vor: "Wir haben bei der Delta-Variante eine Fallsterblichkeit von 0,8 Prozent. Das heißt, von den heute 52.000 neu Infizierten werden 400 Menschen in den nächsten Wochen sterben. Das passiert, und daran können Sie nichts mehr ändern."

Inzwischen sind die Fallzahlen weiter nach oben gerast – der Spitzenwert lag in der vergangenen Woche bei über 75.000. In den kommenden Tagen werden Kliniken weiterhin überfüllt sein, Ärzte und Pflegekräfte werden weiter über ihre Belastungsgrenze hinausgehen müssen; die Luftwaffe wird weitere um ihr Leben kämpfende Patienten durch die Republik fliegen, damit ihnen irgendwo in Deutschland noch geholfen werde. Auch wenn die Zahl der täglich neu Infizierten gerade etwas zurückgeht: Die Lage ist dramatisch – und das noch ohne den Einfluss der Omikron-Variante, die aus Südafrika zu uns heraufzieht. Was sie mitten in der schlimmsten Welle, die Deutschland bislang erfasst hat, zusätzlich anrichten wird, kann niemand vorhersagen.