Dieser Text stammt aus der neuen Print-Ausgabe von ZEIT Campus. Es geht um junge Deutsche im Silicon Valley, das erste Jahr von Syrern an deutschen Unis und Zoff mit den Eltern. Jetzt am Kiosk, in vielen Mensen oder direkt bei ZEIT ONLINE kaufen.

Als Anja zum ersten Mal einer Mutter ihr frischgeborenes Baby auf die Brust legte, musste sie aufpassen, dass sie nicht anfängt zu weinen. "Ich finde es so berührend, wenn auf einmal ein neuer Mensch im Raum ist", sagt Anja. Sie ist 28, hat Sommersprossen und weißblondes Haar. Nach ihrem Medizinstudium macht Anja jetzt ihre Facharztausbildung als Gynäkologin in einer Uni-Klinik. Im Kreißsaal redet sie den werdenden Müttern gut zu, assistiert den Ärzten, bringt frische Tücher, untersucht die Neugeborenen. Sie lernt, wie man Babys zur Welt bringt. Aber sie wolle auch etwas anderes lernen, sagt sie: Wie man eine Schwangerschaft abbricht, wenn eine Frau sich gegen das Kind entscheidet. Eigentlich ist das ein selbstverständlicher Bestandteil der Gynäkologenausbildung, könnte man denken. Doch so einfach ist es nicht. Denn Abtreibungen sind immer noch ein hoch umstrittenes Thema. Und das kriegen auch junge Mediziner zu spüren.