Die UN-Staaten wollen sich nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) dafür einsetzen, dass sich die Zahl der Verkehrstoten bis zum Jahr 2030 halbiert. Eine entsprechende politische Erklärung solle bei einer Tagung der UN-Generalversammlung zur weltweiten Straßenverkehrssicherheit bis Freitag verabschiedet werden, teilte die WHO mit, die bei den Vereinten Nationen für die Verkehrssicherheit zuständig ist. Dies sei "ein Meilenstein für die Verkehrssicherheit und nachhaltige Mobilität".

Laut WHO werden jährlich etwa 1,3 Millionen Menschen bei Verkehrsunfällen getötet. Das seien zwei Tote pro Minute. Die meisten Verkehrstoten gibt es demnach in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Verkehrsunfälle seien bei Kindern und jungen Menschen weltweit die häufigste Todesursache.

"Sicherheit im Straßenverkehr betrifft jeden", teilte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus mit. "Doch unsere Verkehrssysteme sind nach wie vor viel zu gefährlich." Dabei sollte kein Todesfall auf den Straßen hingenommen werden.

Bessere Finanzierung von Verkehrssicherheit gefordert

Mit der angestrebten politischen Erklärung verpflichten sich die UN-Staaten laut WHO dazu, das Thema Verkehrssicherheit auf höchster Regierungsebene anzusiedeln und die Gesellschaft bei der Suche nach Lösungen einzubinden. Die Regierungen sollen Strategien ausarbeiten, wie sich die Zahl der Verkehrstoten und der Verletzten im Straßenverkehr deutlich reduzieren lässt. Auch die Finanzierung der Maßnahmen soll zugesichert werden.

2020 hatte die UN-Generalversammlung in einer Resolution ein Aktionsjahrzehnt für mehr Sicherheit im Straßenverkehr bis 2030 ausgerufen. Die WHO entwickelte daraufhin mit regionalen UN-Gremien dafür einen Plan: Dieser fordert Verbesserungen bei der Straßenplanung, strengere Gesetze und eine bessere Notfallversorgung.

Allein bessere Schutzmaßnahmen könnten die Zahl der Verkehrstoten nach Einschätzung von Forschenden um mehr als eine halbe Million senken. Wenn konsequent Helme getragen oder Anschnallgurte verwendet, Geschwindigkeitsbeschränkungen eingehalten würden und Alkohol am Steuer vermieden würde, könnte es jährlich zwischen 347.000 und 540.000 weniger Tote geben, hieß es in einem Beitrag im Fachjournal Lancet. Durch bessere Rettungsmaßnahmen könnten in ärmeren Ländern zusätzlich noch einmal 200.000 Menschen gerettet werden.

In Deutschland war die Zahl der Verkehrstoten im Jahr 2021 wie in vielen anderen Industrieländern zurückgegangen, weil es durch die Corona-Pandemie deutlich weniger Verkehr gab. Rund 2.600 Menschen kamen laut Statistischem Bundesamt hierzulande bei Verkehrsunfällen im vergangenen Jahr ums Leben. Das waren etwa sechs Prozent weniger als im Vorjahr. In vielen Ländern der Welt sind dagegen die Straßenverhältnisse schwierig und die Verkehrsvorschriften weniger streng.