Im Bezug auf das Atomabkommen hat der iranische Parlamentspräsident Ali Laridschani das Vorgehen des US-Präsidenten Donald Trump mit dem des Nazipropagandaministers Joseph Goebbels verglichen. Laridschani warf Trump vor, in seiner iranfeindlichen Rede in der UN-Vollversammlung viele Lügen verbreitet zu haben, unter anderem über die Demokratie im Iran. "Angeblich verfolgt Trump mit seinen Lügereien die Goebbels-Doktrin", sagte der iranische Politiker. Er bezog sich auf das Goebbels-Zitat "Eine Lüge muss nur oft genug wiederholt werden. Dann wird sie geglaubt".

Laut Laridschani erinnere Trumps Rhetorik mehr an einen "Nachtclubbesitzer" als an einen amerikanischen Präsidenten. Trump lebe politisch immer noch in den Siebzigerjahren. Die Welt habe sich verändert, doch Trump habe das nicht mitbekommen, sagte der einflussreiche Parlamentspräsident weiter. Der Iran sei nicht mehr das von den USA kommandierte Land, sondern ein unabhängiger Staat, der sich von niemandem etwas sagen lasse.

Der Iran hatte am Samstag nach eigenen Angaben eine neue Mittelstreckenrakete mit einer maximalen Reichweite von 2.000 Kilometern getestet. Irans Regierung vertritt den Standpunkt, dass die Tests weder gegen das Atomabkommen noch gegen die UN-Resolution verstoßen. Nach dem Test hatte US-Präsident Donald Trump das internationale Atomabkommen mit dem Land kritisiert. Der Iran habe eine Rakete getestet, die fähig sei, Israel zu erreichen, schrieb Trump auf Twitter. Er warf dem Land vor, mit Nordkorea zusammenzuarbeiten. Das Atomabkommen bedeute seiner Auffassung nach nicht viel.

Das auch unter Beteiligung der US-Regierung unter Barack Obama ausgehandelte Atomabkommen mit dem Iran verbietet dem Land nicht explizit die Entwicklung von Raketen. Aber nach Inkrafttreten der Vereinbarung beschloss der UN-Sicherheitsrat eine Resolution, in der der Iran aufgerufen wurde, sein Programm für atomwaffenfähige Raketen acht Jahre lang nicht weiterzuführen. In seiner Rede bei der Generaldebatte der UN-Vollversammlung Anfang dieser Woche hatte Trump den Iran als "korrupte Diktatur" und "mörderisches Regime" bezeichnet, dessen Hauptexportgüter Gewalt, Blutvergießen und Chaos seien.

Alle Beteiligten des Atomabkommens – darunter auch die USA – bescheinigen dem Iran bisher, das Abkommen formal einzuhalten. Die neue amerikanische Regierung unter Trump hält die Vereinbarung jedoch für schlecht, weil sie den Iran nicht von einer weiteren Destabilisierung der Region abhalte. Trump muss dem US-Kongress am 15. Oktober mitteilen, ob er an dem Atomabkommen festhalten will. Am Mittwoch hatte der US-Präsident erklärt, er habe bereits seine Entscheidung getroffen, sei aber noch nicht bereit, diese preiszugeben.