Die US-Regierung hat der Türkei mit weiteren Sanktionen gedroht, sollte der in dem Land festgehaltene US-Pastor Andrew Brunson nicht schnell freigelassen werden. Die USA seien zu weiteren Strafmaßnahmen bereit, sagte Finanzminister Steven Mnuchin. Präsident Donald Trump twitterte, die Türkei habe sich nicht als "guter Freund" der USA erwiesen. "Wir werden nichts für die Freilassung eines unschuldigen Mannes zahlen."

Weil der evangelikale Pfarrer Brunson seit Oktober 2016 wegen Spionage- und Terrorvorwürfen festgehalten wird, hatte US-Präsident Trump Anfang des Monats Sanktionen gegen zwei türkische Minister verhängt. Die Regierung von Staatschef Recep Tayyip Erdoğan reagierte ihrerseits mit Strafmaßnahmen. Unterdessen hat sich im Fall Brunson nichts getan: Am gestrigen Mittwoch wies ein Gericht in Izmir einen erneuten Antrag auf seine Freilassung zurück.

Die Beziehungen beider Länder haben sich in der Zwischenzeit massiv verschlechtert, Erdoğan sprach gar von einem Wirtschaftskrieg. Vergangene Woche verdoppelte Trump die Zölle auf türkische Stahl- und Aluminiumimporte, als Vergeltung rief der türkische Staatspräsident seine Landsleute am Dienstag zum Boykott elektronischer Geräte aus den USA auf. Am Mittwoch wiederum hob die türkische Regierung die Einfuhrzölle auf mehrere US-Produkte deutlich an. Davon betroffen sind vor allem Autos, alkoholische Getränke, Tabak- und Kosmetikprodukte aus den USA. Für Autos betragen sie 120 Prozent, für alkoholische Getränke 140 Prozent und für Tabak 60 Prozent.

Trumps Sprecherin Sarah Sanders sagte am Mittwoch, die Anhebung der Zölle durch die Türkei sei "sicher bedauerlich und ein Schritt in die falsche Richtung". Zudem sagte sie, die USA hätten die Zölle auf Stahl und Aluminium nicht wegen des Brunson-Falls verhängt, sondern aus Gründen der nationalen Sicherheit.

Der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu sagte ebenfalls am Mittwoch, sein Land sei bereit, über die anstehenden Themen mit den USA zu sprechen, solange es keine Bedrohungen gebe. Ähnlich hat es auch Erdoğan schon mehrfach formuliert: Durch Drohungen lasse sich die Türkei nicht auf Linie bringen, sagte der Staatspräsident. Denkbar sei vielmehr, dass sich die Türkei neue Verbündete suche, sollten sich die Beziehungen mit dem Nato-Partner USA weiter verschlechtern.