Eine Stunde nach der Mordorgie in einer Florida-Highschool am Valentinstag schlugen die russischen Bots und Trolle zu. Die einen tobten gegen laue Waffengesetze, die anderen gegen deren Verschärfung. Unsinnig? Keineswegs, denn das eigentliche Ziel war es, die Extreme aufzuputschen, links wie rechts. Je unversöhnlicher die Lager, desto zerrissener und schwächer das Land – gut für Wladimir Putin.

Dieses jüngste Beispiel passt nahtlos zu der Bundesanklage gegen 13 russische Einflussagenten. Säuberlich registrieren die 37 Seiten der Anklage, wie die Kreml-Diener den US-Wahlkampf 2016 zugunsten von Donald Trump manipuliert hätten. Zum Beispiel mit einem Instagram-Account, der Schwarze – klassische Clinton-Wähler – bestürmte, die Wahl auszusitzen, weil diskriminierte Minderheiten sowieso nicht zählten. Russische Seiten, meldet Facebook, hätten 126 Millionen Amerikaner mit "provokativen Inhalten" erreicht, um die Konflikte in der Rassen-, Waffen- und Migrationspolitik zu schüren. Je wütender der Krieg im Netz, desto unregierbarer das Land.