China hat einen zweiten Kanadier festgenommen. Gegen den Korea-Experten Michael Spavor werde ermittelt, weil er verdächtig werde, "in Aktivitäten verwickelt zu sein, die die nationale Sicherheit gefährden", berichtet die Nachrichtenagentur China News Service. Sie beruft sich auf das Staatssicherheitsbüro in Dandong an der nordkoreanischen Grenze.

Die Formulierung ist fast wortgleich mit dem Vorwurf gegen den Kanadier und Experten der Crisis Group, Michael Kovrig, der am Montag festgenommen worden war.

Spavor wurde nach einem Verhör durch chinesische Behörden vermisst. Die Regierung arbeite daran, seinen Verbleib zu klären, sagte ein Sprecher des kanadischen Außenministeriums. Der Kanadier habe sich nach dem Verhör durch chinesische Behörden an die kanadische Seite gewandt. Danach habe er nicht mehr kontaktiert werden können. Spavor unterhält über seine Paektu-Organisation für Kulturaustausch Beziehungen zu Nordkorea. Er hatte außerdem 2013 und 2014 die Besuche des US-Basketballstars Dennis Rodman in Pjöngjang organisiert.

Das chinesische Vorgehen wird von Beobachtern als mögliche Vergeltung für die Festnahme der Huawei-Finanzchefin Meng Wanzhou in Kanada gewertet. Diese hatte zu Spannungen zwischen Peking und Kanada geführt. Meng kam inzwischen gegen Kaution frei – sie muss sich jedoch an strenge Auflagen halten. Die USA fordern wegen möglicher Verstöße gegen die Iran-Sanktionen ihre Auslieferung.