Die Preise für Wohnimmobilien sind in Deutschland – trotz der durch die Corona-Pandemie ausgelösten Wirtschaftskrise – von April bis Juni 2020 ähnlich schnell gestiegen wie zuvor. Dies teilte das Statistische Bundesamt auf Basis einer Schnellschätzung mit.

Im Vergleich zum ersten Quartal dieses Jahres stiegen die Preise demnach um 1,4 Prozent. Durchschnittlich lagen sie 5,6 Prozent höher als im Vorjahresquartal.

Die Statistiker aus Wiesbaden weisen darauf hin, dass ihre Schnellschätzung mit einer gewissen Unsicherheit behaftet sei. Sie hätten sie dennoch bereits jetzt veröffentlicht, da ein großes Interesse an möglichen Auswirkungen der Pandemie auf den Immobilienmarkt bestanden habe.

Die regionalen Daten für das zweite Quartal sollen wie geplant in rund einem Monat veröffentlicht werden.

Laut der Analyse haben die immensen wirtschaftlichen Folgen der Pandemie bislang also kaum Auswirkungen auf den Immobilienboom – anders als von vielen Experten erwartet. Angesichts von Kurzarbeit, sinkenden Einkommen und steigender Arbeitslosigkeit, die die finanzielle Lage vieler Menschen belasten, rechneten Ökonomen mit sinkenden Preisen.

Tatsächlich war die Zahl der Wohnungsanzeigen während der Ausgangsbeschränkungen um bis zu 40 Prozent gefallen. Allerdings suchen viele Investorinnen und Investoren angesichts heftig schwankender Börsen Sicherheit in Immobilien und die niedrigen Zinsen machen Kredite weiter günstig.

Damit reiht sich das krisenhafte zweite Quartal in die vorherigen Quartale ein. Im ersten Quartal hatte die Statistik noch ein Anziehen der Immobilienpreise von 6,8 Prozent binnen Jahresfrist und von 0,3 Prozent zum Schlussquartal 2019 festgestellt. Vor allem in Großstädten, aber auch auf dem Land gab es starke Aufschläge.