Als Reaktion auf Kritik von US-Präsident Donald Trump haben in den USA Spieler der National Football League (NFL) protestiert. Mehr als 150 Spieler knieten sich in den Stadien des Landes vor den jeweiligen Spielen nieder. In Washington beteiligte sich bei einem Spiel der Redskins gegen die Oakland Raiders fast die gesamte Mannschaft der Raiders an den Protesten. Auch in Foxborough knieten 15 Spieler der Super-Bowl-Sieger New England Patriots am Boden, weitere Teammitglieder – darunter NFL-Star Tom Brady – solidarisierten sich Arm in Arm stehend. In Chicago blieben Spieler der Pittsburgh Steelers während der Nationalhymne in der Kabine, in Detroit erhoben mehrere afroamerikanische Spieler die Faust in Anlehnung an den Black-Power-Gruß während der Olympischen Spiele 1968. Mit diesen Gesten wollen die Spieler gegen die Ungleichbehandlung von Schwarzen in den USA protestieren – und gegen Äußerungen des US-Präsidenten.

Ursprung des Konflikts ist ein NFL-Spieler, der sich geweigert hatte, während der Nationalhymne aufzustehen. Damit wollte er Polizeigewalt gegen Schwarze in den Vereinigten Staaten anprangern. In den USA ist es üblich, dass Zuschauer und Spieler während der Nationalhymne, die vor jedem Spiel erklingt, aufstehen und die rechte Hand aufs Herz halten.

Donald Trump hatte das Verhalten des Spielers auf einer Wahlkampfveranstaltung im Alabama als respektlos bezeichnet, den Spieler einen "Hurensohn" genannt und Teambesitzer aufgefordert, Teammitglieder, die während der Hymne nicht stehen, zu feuern. Viele Profispieler, Trainer und Besitzer hatten sich empört über die Äußerungen des Präsidenten gezeigt und Trump vorgeworfen, "Rassenspannungen" anzuheizen. Diese Vorwürfe wiederum warf Trump zurück und sagte, seine Kritik habe "nichts mit Rassen oder irgendetwas anderem zu tun", sondern "mit Respekt für unser Land und mit Respekt für unsere Fahne". 

Am Sonntag twitterte der US-Präsident, dass mutige Patrioten für die amerikanische Flagge gekämpft hätten und gestorben seien und man die Flagge deshalb ehren und respektieren müsse. Die NFL müsse ihre Einstellung überdenken:

"Sportfans sollten niemals Spieler dulden, die nicht stolz für ihre Nationalhymne oder ihr Land stehen", schrieb Trump auf Twitter. Vor einer Runde von Journalisten sagte der Präsident, das Verhalten der Spieler sei "sehr sehr respektlos" und er glaube "ganz gewiss, dass die Teambesitzer etwas dagegen tun sollten".

Die Chefs einiger Teams betonten ihre Unterstützung für die Spieler: Diese seien stets um Einheit und eine starke Gemeinschaft bemüht. Der Eigentümer der Miami Dolphins, Stephen Ross, sagte, er kenne seine Spieler als "junge intelligente Männer mit Charakter", die "einen Dialog beginnen wollten". Auch einige US-Veteranen bezogen in einem offenen Brief Position und sagten: "Das Recht dieser Athleten und aller Amerikaner zu protestieren, ist es, das wir alle versprochen haben, wenn nötig mit unserem Leben zu verteidigen."