Von außen kann man viele Entscheidungen nicht verstehen, die Menschen innerhalb einer Beziehung treffen. Was in einer Frau aus England vorgeht, würde man aber doch gerne wissen. Ihr Mann wurde gerade verurteilt, weil er gleich zweimal versuchte, sie zu töten. Doch sie will lieber seine guten Seiten sehen.
Das fällt angesichts der Vorwürfe schwer. Zweimal soll Emile C. laut dem Gerichtsurteil versucht haben, seine Frau Veronica zu töten. Einmal, indem er vorsätzlich ein Gasleck im Haus verursachte - obwohl die sechs gemeinsamen Kinder zuhause waren. Dank des Geruchs verließen alle das Haus. Nur drei Tage später überredete er die passionierte Fallschirm-Springerin zu einem Ausflug - und manipulierte ihre Schirme. Wie durch ein Wunder überlebte sie den freien Fall aus einem Kilometer Höhe. Emile sei es um die Lebensversicherung von 120.000 Pfund gegangen, glauben die Richter.
Das Opfer lügt - für den Täter
Noch vor Gericht verteidigte Victoria ihren Mann. Der erste Prozess zu den bereits 2015 erfolgten Mordversuchen musste abgebrochen werden - weil sie zu seinen Gunsten log. Auch nach dem Urteil sagte sie in einem Interview, das Gericht habe versagt, Emiles sanfte und guten Seiten zu sehen. Dass sie sich trotz seiner Verurteilung zu 16 Jahren Haft nicht scheiden lassen will, verwundert da fast nicht mehr.
Dabei meinte es Emile wohl schon vorher nicht mehr besonders gut mit ihr. Mit mindestens zwei Frauen betrog er sie in der Zeit der Mordversuche. Eine lernte er auf Tinder kennen. Die andere war seine Ex-Frau, von der er sich zehn Jahre vorher hatte scheiden lassen. Zudem war der von seiner Frau als "tittensüchtig"- bezeichnete Ex-Soldat Teil eines Sex-Clubs und versuchte online mit Prostituierten anzubandeln, die er beim Sex filmen wollte. Das scheiterte aber - weil er sich weigerte, 60 statt wie vereinbart 50 Pfund dafür zu zahlen.
"Ich trauere um meine Ehe"
Dass ihr Mann kein Engel ist, scheint Victoria erst sehr langsam einzusehen. Nach dem Gasleck hatte sie ihn noch scherzhaft per SMS gefragt: "Versuchst du mich umzubringen?" Auch in einem Interview nach dem Urteil sagte sie "Good Morning Britain": "Ich hadere immer noch einzusehen, dass er mich töten wollte. Das ist so schwer zu verdauen." Sie habe nie geahnt, dass es da eine dunkle Seite gebe, erklärt sie. "Ich hoffe, er hasst mich nicht. Ich liebe immer noch den Mann, den ich hatte und trauere um diese Ehe." Kontakt haben die beiden aber nicht. "Ich habe ihn seit drei Jahren nicht gesehen."