China signalisiert im Zollstreit mit den USA Verhandlungsbereitschaft. "China begrüßt einen Dialog und hat keine Angst vor Handelskriegsdrohungen", schreibt die staatliche Zeitung China Daily in einem Leitartikel. Zuvor hatten sich beide Länder gegenseitig milliardenschwere Strafzölle auferlegt.

Die Zeitung wertete die von den USA am Freitag verkündeten Zölle auf chinesische Waren als groben Verstoß gegen den Geist der kürzlich geführten Handelsgespräche zwischen den beiden Ländern. Die Maßnahme werde "nach hinten losgehen, wenn Washington nicht von seiner gefährlichen Abenteuerpolitik abrückt". Die Regierung von US-Präsident Donald Trump handle inkonsistent und gefährlich, so China Daily. Es sei angesichts "des häufigen Hin und Hers" der Amerikaner aber noch zu früh, von einem Handelskrieg zu sprechen.

Trump hatte am Freitag eine zweite Runde von Zöllen in Höhe von 25 Prozent auf mehr als 800 chinesische Waren verkündet, darunter Autos sowie Industrie- und Hightech-Güter. China reagierte mit eigenen Zöllen von 25 Prozent auf 659 US-Produkte wie Whiskey, Tabak und Autos. Es geht jeweils um ein Volumen von 50 Milliarden Dollar. Beide Zölle sollen vom 6. Juli an gelten.

China plant Zölle auf weitere 114 US-Produkte

Auf der Liste des chinesischen Finanzministeriums stehen außerdem landwirtschaftliche Produkte wie Schweine- und Rindfleisch, Reis, Sojabohnen, Lachs sowie Dutzende Obst- und Gemüsesorten und Nüsse. Zu einem späteren, derzeit noch nicht konkret benannten Termin plant China Zölle auf 114 weitere US-Produkte wie Kohle und Rohöl.

Auch andere staatliche Medien aus der Volksrepublik kritisierten das Vorgehen der USA. "Der weise Mann baut Brücken, der Narr baut Mauern", hieß es etwa in einem Meinungsbeitrag der Nachrichtenagentur Xinhua. China reagiere auf den Handelsstreit am besten mit "Expansion und Öffnung".

US-Stahl- und Aluminiumzölle sind bereits in Kraft. Davon betroffen sind auch Importe aus der EU. Trump hat zudem mit Zöllen auf europäische Autos gedroht.