Die Europäische Union setzt nach Angaben von EU-Erweiterungskommissar Olivér Várhelyi alle Zahlungen an die Palästinenser aus. Alle Projekte seien auf dem Prüfstand, sagte er.

Alle neuen Ausgaben, auch noch für das laufende Jahr, würden "bis auf Weiteres" zurückgestellt, schrieb der Kommissar auf X. Es handle sich um eine Gesamtsumme von 691 Millionen Euro.

Es könne kein "business as usual" mehr geben, fügte Várhelyi hinzu. Das Ausmaß des Terrors und der Brutalität gegen Israel und seine Bewohner seien ein "Wendepunkt".

Deutschland hatte bereits am Sonntag angekündigt, die gesamte finanzielle Unterstützung für die Palästinenser auf den Prüfstand zu stellen. Dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell berief für diesen Dienstag eine Dringlichkeitssitzung der EU-Außenminister ein. Laut Borrells Sprecher soll es um die Auswirkungen des Hamas-Angriffs und die möglichen Reaktionen der EU gehen. Die Sitzung findet per Videokonferenz statt, da Borrell und mehrere Minister aus EU-Mitgliedsstaaten am Dienstag in Maskat im Oman sind.

Mindestens 1.200 Tote auf beiden Seiten

Die Terrorgruppe Hamas aus dem Gazastreifen war bei einem Überraschungsangriff am Samstagmorgen nach neuen israelischen Angaben mit rund 1.000 bewaffneten Kämpfern nach Israel eingedrungen. Sie töteten Hunderte israelische Zivilisten, unter anderem auf einem Festivalgelände in der Negevwüste. Dort fanden Einsatzkräfte mindestens 260 Leichen. Zudem sollen mehr als 100 Menschen in den Gazastreifen verschleppt worden sein, darunter Frauen, Kinder und Senioren.

Bei dem Hamas-Angriff und den israelischen Gegenangriffen wurden bislang etwa 1.200 Menschen getötet. Das israelische Militär sprach von etwa 700 getöteten israelischen Zivilisten und Soldaten. Das palästinensische Gesundheitsministerium gab die Zahl der Toten im Gazastreifen zuletzt mit rund 500 an. Israel hat inzwischen 300.000 Reservisten mobilisiert. Die USA rechnen mit einem Einsatz von Bodentruppen.

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