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Die Asiaten tricksen. Steigen wir endlich bei Pisa aus!

Freier Autor
Pisa-Studie stellt deutschen Schülern kein gutes Zeugnis aus

Gerade noch über dem Durchschnitt, aber trotzdem verschlechtert: Die Pisa-Studie stellt deutschen Schülern in Naturwissenschaft, Mathe und Lesen kein gutes Zeugnis aus.

Quelle: WELT / David Schafbuch

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Die Pisa-Tests sollten helfen, die besten Schulsysteme zu erkennen. Doch dieses Verfahren ist gescheitert. Die Leistungen sind insgesamt nicht besser geworden. Für jeden Aufsteiger gibt es einen Absteiger. Und das liegt nicht an der Schule.

Die neuesten Pisa-Ergebnisse liegen vor, und manche Politiker und Journalisten benehmen sich wie Helikoptereltern, deren Kind einen blauen Brief nach Hause gebracht hat. Dabei ist Deutschland mit einem Schnitt von Zwei minus überhaupt nicht versetzungsgefährdet.

Viel wurde über die Gründe für den angeblichen Rückgang der Leseleistungen auf das Niveau von 2009 gerätselt. Ob nun Computerspiele, Frühenglisch, der Föderalismus, Quereinsteiger oder Kinder mit Migrationshintergrund verantwortlich gemacht wurden: Kritiker und Deuter überlasen den Hinweis der Pisa-Macher, der Rückgang sei „statistisch nicht belastbar“. Das hätte ihnen beim Test einen Punktabzug in Sachen Leseverständnis eingebracht.

Auch in Mathematik und den Naturwissenschaften schneidet Deutschland deutlich besser ab als der Durchschnitt der reichen Industrieländer. Weniger gut stehen die Pisa-Macher selbst da. Die seit der Jahrtausendwende alle drei Jahre durchgeführten Tests sollten helfen, die besten Schulsysteme zu erkennen. Davon sollten die anderen Länder lernen, sodass mit der Zeit alle Schulen besser würden.

Das ist nicht eingetreten. Per Schüler geben die wohlhabenden Länder inzwischen 15 Prozent mehr aus als vor 20 Jahren. Aber die Leistungen sind im Schnitt nicht besser geworden. Für jeden Aufsteiger gibt es einen Absteiger.

Das hat auch damit zu tun, dass Kultur wichtiger ist als Schule. Der britische Erziehungswissenschaftler John Jerrim wertete einen Versuch aus, bei dem die Lehrmethoden des Mathe-Testsiegers Singapur in Großbritannien angewendet wurden. Es gab Verbesserungen, aber sie waren minimal.

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Andererseits sind Kinder ostasiatischer Zuwanderer den anderen britischen Schülern in Mathematik weit überlegen, ganz gleich, welche Lehrmethoden angewendet werden. Das Klischee der durch „Tigermüttter“ zu Höchstleistungen angetriebenen Asiaten scheint zu stimmen.

Was aber China selbst betrifft, so reichten die Behörden nur Testergebnisse aus Peking, Shanghai und zwei weiteren Provinzen ein. Sie gingen davon aus, dass anderswo massiv geschummelt wurde. Doch auch aus Peking gab es Berichte, nach denen schwache Schüler gebeten wurden, sich am Pisa-Testtag krank zu melden. Vertrauen in die Kultur ist gut, kontrollierter Sieg ist besser.

Kurz und gut: Pisa versetzt alle drei Jahre das Land in Aufregung, ohne dass die Ergebnisse irgendetwas erklären würden. Ob die gemessenen Fähigkeiten relevant sind, ist umstritten. Die Ostasiaten gewinnen sowieso und schummeln obendrein. Wir sollten da nicht mehr mitmachen.

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Quelle: WELT

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