Die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) haben die Vereinten Nationen aufgerufen, internationale Sondergerichte für inhaftierte IS-Kämpfer in dem Bürgerkriegsland einzurichten. Das sagte der der Sprecher der kurdischen SDF, Mustafa Bali. Das Bündnis kämpft seit 2015 gegen den "Islamischen Staat" und hat nach Angaben Balis ewa 1.300 ausländische Kämpfer festgenommen, Iraker ausgenommen. Die meisten stammten aus Saudi-Arabien, hieß es aus SDF-Kreisen. Die Gefangenen befinden sich derzeit in Lagern im Norden Syriens.

Der SDF-Sprecher sagte, die Herkunftsländer der IS-Kämpfer seien nicht auf die Forderung eingegangen, ihre Staatsbürger zurückzuholen. Es sei vor Ort nicht möglich, die Terroristen juristisch zu verfolgen. Einige der Dschihadisten seien während der Kämpfe aufgegriffen worden. Andere hätten sich selbst gestellt. 

Die SDF-Truppen kämpfen derzeit im Osten Syriens gegen das letzte Zentrum der IS-Anhänger. Die Dschihadisten sind in dem Ort Baghus umzingelt. Bali schätzte die Zahl der sich dort befindenden Milizionäre auf 500.

Rücknahme von IS-Kämpfern ist umstritten

US-Präsident Donald Trump hat die Heimatländer der IS-Kämpfer dazu aufgefordert, diese zurückzunehmen und vor Gericht zu stellen. In Deutschland stieß die Forderung auf Kritik. "Eine pauschale kollektive Rücknahme von IS-Kämpfern kommt für uns keinesfalls in Betracht", sagte Innenstaatssekretär Stephan Mayer (CSU) der Passauer Neuen Presse. Es komme vor allem darauf an, die Identität und die deutsche Staatsangehörigkeit schon in Syrien zweifelsfrei und lückenlos zu klären.

Trumps Forderung findet in Deutschland aber auch Zustimmung: "Wenn diese ehemaligen IS-Kämpfer deutsche Staatsbürger sind, haben wir ohnehin keine Wahl: Wenn sie reinwollen, müssen wir sie auch reinlassen", sagte der Innenminister von Nordreinwestfalen, Herbert Reul (CDU), dem Kölner Stadt-Anzeiger. Es sei besser, Deutschland hole sie kontrolliert und überwacht zurück.

Omid Nouripour, Außenpolitiker der Grünen, sagte in der Passauer Neuen Presse, es sei grundsätzlich richtig, deutsche mutmaßliche IS-Unterstützer nach Deutschland zurückzubringen und hier für ihre möglichen Taten zur Verantwortung zu ziehen. "Das deutsche Strafrecht bietet genügend Möglichkeiten, diese gefährlichen Kämpfer hier auch entsprechend zu belangen." Die deutschen Strafverfolgungsbehörden, die sich mit Verbrechen in Syrien und im Irak beschäftigen, müssten allerdings besser ausgestattet werden.