Der griechische Komponist Mikis Theodorakis ist im Alter von 96 Jahren in Athen gestorben. Das teilte das griechische Kultusministerium mit. International erlangte er als Musiker, Schriftsteller und Politiker Berühmtheit. Theodorakis schuf mit der Titelmelodie zum Film Alexis Sorbas mit Anthony Quinn in der Hauptrolle aus dem Jahr 1964 das möglicherweise bekannteste Stück griechischer Musik überhaupt. Die Verfilmung des gleichnamigen Buches von Nikos Kazantzakis erhielt 1964 drei Oscars.

Theodorakis wurde in seiner Heimat als Volksheld verehrt. Nach der Nachricht des Todes unterbrachen Radio- und Fernsehsender in Griechenland ihre Programme, um die Musik des Komponisten zu spielen und an ihn zu erinnern. "Heute haben wir ein Stück der griechischen Seele verloren", teilte die griechische Kulturministerin Lina Mendoni mit.

Für viele Griechen ist Theodorakis bis heute die "Stimme des Volkes". Seine Musik galt den Menschen vor allem in historisch schweren Zeiten wie etwa der griechischen Militärdiktatur von 1967 bis 1974 als Trost, aber auch als Zeichen des Widerstands. Vor allem auch während der schweren Finanzkrise des Landes zwischen 2008 und 2018 erhob Theodorakis die Stimme. Gleichzeitig gründete er eine Widerstandsbewegung gegen die harten Sparmaßnahmen, die die internationalen Gläubiger dem Land auferlegt hatten. Er könne nicht tatenlos zusehen, wie weite Teile des Volkes im Elend lebten, sagte er damals.

Der 1925 geborene Theodorakis war während des Zweiten Weltkriegs Widerstandskämpfer und kämpfte beim anschließenden Bürgerkrieg (1946–1949) mit den Linken, weshalb er später in einem Lager interniert und schwer gefoltert wurde. Auch gegen die Militärdiktatur ging er in den Widerstand und wurde festgenommen und gefoltert. Anschließend durfte er auf internationalen Druck hin ausreisen und lebte bis 1974 in Paris im Exil.

Seine Musik baut auf dem Rembetiko auf, der Volksmusik der griechischen Arbeiter und Außenseiter. Bis heute gilt die prägnante Titelmelodie von Alexis Sorbas als heimliche griechische Nationalhymne – mitsamt des Tanzes, bei dem Menschen Arm in Arm die Beine zum immer schnelleren Takt in die Höhe werfen.