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Mann stirbt nach Taser-Einsatz – Ermittlungen gegen zwei Polizisten

Vor einem Monat wurde jedes hessische Polizeipräsidium mit jeweils fünf Tasern ausgestattet Vor einem Monat wurde jedes hessische Polizeipräsidium mit jeweils fünf Tasern ausgestattet
Vor einem Monat wurde jedes hessische Polizeipräsidium mit jeweils fünf Tasern ausgestattet
Quelle: pa/dpa/Boris Roessler
Ein 49-jähriger Mann kommt zu Tode. Gibt es einen kausalen Zusammenhang mit einem Taser-Einsatz? Das wäre politisch brisant. Die Staatsanwaltschaft ermittelt jetzt gegen zwei Beamte.

Bei einem Polizeieinsatz in einer Frankfurter Wohnung wurde am 30. April ein 49-jähriger Mann mit einem Taser außer Gefecht gesetzt. Wenige Tage später starb er. Die Sprecherin der Frankfurter Staatsanwaltschaft, Nadja Niesen, bestätigte der „Frankfurter Rundschau“, dass nun gegen zwei Polizisten wegen des Verdachts auf Körperverletzung mit Todesfolge im Amt ermittelt werde.

Demzufolge hatte die Frau des mittlerweile verstorbenen Mannes, der stark übergewichtig und an Diabetes erkrankt war, einen Arzt verständigt, weil es ihrem Gatten nicht gut ging und er seine Diabetesmedikamente nicht nehmen wollte. Doch auch der Arzt schaffte es nicht, den offenbar psychisch auffälligen Mann von der Einnahme seiner Medikamente zu überzeugen. Deshalb schlug er die Einweisung in eine Psychiatrie vor. Doch der 49-Jährige wies diese Idee zurück – und der Arzt alarmierte die Polizei.

Laut Niesen hätten die Polizisten zunächst mit dem Mann gesprochen. In der engen Küche der Wohnung im Frankfurter Stadtteil Ostend sei die Stimmung dann aber aggressiv geworden. Daraufhin hätten die Polizisten einen Taser gegen den 49-Jährigen eingesetzt, der anschließend kollabiert sei und sich übergeben habe.

Der Mann war in die Frankfurter Uniklinik gebracht worden, wo er vier Tage später starb. Laut Staatsanwaltschaft ist die Todesursache des 49-Jährigen noch nicht geklärt, in der Uniklinik soll er allerdings zusätzlich an einer Lungenentzündung erkrankt sein und unter einer Blutvergiftung gelitten haben.

Innenminister Beuth stattete alle Polizeipräsidien mit Tasern aus

Der Fall hat eine politische Brisanz, wenn der Tod des 49-jährigen Mannes im Zusammenhang mit dem Taser-Einsatz der Frankfurter Polizei steht. Denn zwei Wochen vor dem Einsatz hatte der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU) bekannt gegeben, dass alle sieben Polizeipräsidien mit den Elektroschockern ausgestattet werden. Insgesamt schaffte das Land 35 Taser an – fünf für jedes Präsidium. Begründung: Ein Pilotprojekt in Frankfurt und Offenbach sei erfolgreich verlaufen.

„Der Taser ist in vielen Fällen die mildere Variante der Schusswaffe und stellt eine sinnvolle Ergänzung der Ausrüstung unserer Schutzleute dar“, sagte Beuth Mitte April. Das Pilotprojekt habe gezeigt, dass der Taser in bestimmten Situationen deeskalierend wirke und im Zweifel schwere Verletzungen verhindern könne – sowohl bei Tätern als auch bei Polizisten.

Mit dem Elektroschocker wird ein Täter mehrere Sekunden lang handlungsunfähig gemacht. Zwei über Drähte mit der Waffe verbundene Pfeile werden dabei auf eine Person geschossen und elektrische Impulse auf den Körper übertragen. Das wirkt sich auf die Muskulatur aus.

jr

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