Wegen des Moorbrands auf einem Bundeswehrtestgelände im niedersächsischen Meppen hat der Landkreis Emsland den Katastrophenfall ausgerufen. Eine Evakuierung der Gemeinden Groß Stavern und Klein Stavern könne nicht mehr ausgeschlossen werden, teilte Landrat Reinhard Winter mit. Eine konkrete Prognose sei derzeit nicht möglich, es sei aber zu erwarten, dass sich Rauchbelästigung und Funkenflug noch verstärkten.

Der Landkreis sei gut vorbereitet und wolle keine Unruhe verbreiten. "Da der Schutz der Bevölkerung für uns an erster Stelle steht, möchten wir aber die Staverner frühzeitig darauf aufmerksam machen, dass eine Evakuierung nicht mehr undenkbar ist", sagte Winter.

Treten Unwetter, Überschwemmungen oder andere Naturgewalten auf, ist das nicht automatisch ein Katastrophenfall. Von einer Katastrophe sprechen Behörden erst, wenn die Bedrohung von vielen Menschen, umfangreichen Sachwerten oder natürlichen Lebensgrundlagen so gravierend ist, dass die betroffene Kommune überfordert ist. Das bedeutet, dass die Lage nur beherrscht werden kann, indem überregional Einsatzkräfte alarmiert werden und ein Krisenstab eingerichtet wird. Ist das der Fall, wird der Katastrophenfall ausgerufen.

Der Brand ist größer als 1.000 Fußballfelder

Seit Anfang September brennt es auf einem Waffentestgelände der Bundeswehr in Niedersachsen – und noch immer ist nicht absehbar, wie lange die Löscharbeiten andauern werden. Der Brand, der durch Raketentests Anfang September auf der Wehrtechnischen Dienststelle für Waffen und Munition (WTD 91) in Meppen ausgelöst worden war, hat sich inzwischen auf eine Fläche größer als 1.000 Fußballfelder ausgedehnt. 

Auch im fast 200 Kilometer entfernten Hamburg war nach Angaben der Behörden bei bestimmten Windrichtungen teilweise Brandgeruch wahrnehmbar. Die Grenzwerte für Feinstaub würden trotzdem seit Beginn der Brände an keiner Stelle überschritten, teilte die Umweltbehörde mit. Die Luftqualität werde ständig kontrolliert.

Erschwert wird der Löscheinsatz der rund 850 Einsatzkräfte dadurch, dass in dem seit 1876 als Übungsgelände genutzten Moor Munitionsreste vermutet werden. Aus Sicherheitsgründen können die Feuerwehrkräfte das Moorgelände deshalb nicht überall betreten. 

Am 3. September hatten Soldaten für Testzwecke eine Rakete ins Moor geschossen. Der Schwelbrand konnte sich ausbreiten, weil eine Löschraupe nicht einsatzbereit war. Durch das kompliziert zu löschende Feuer wurden nach Einschätzung von Experten mehrere Hunderttausend Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid freigesetzt. Riesige Rauchwolken führen zudem zur Belastung von Anwohnerinnen und Anwohnern in der Region.