Verlängerung bis Ende März :
Ärzte können Patienten weiterhin telefonisch krankschreiben

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Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung eines Arztes
Wer erkältet ist, muss auch in diesem Winter nicht in die Praxis gehen, um eine Krankschreibung zu bekommen. Ärzte können den gelben Schein nach einem Telefonat ausstellen - die Regelung gilt weiterhin nur vorübergehend.

Ärzte können Patienten mit leichten Atemwegserkrankungen weiterhin telefonisch für höchstens sieben Tage krankschreiben, ohne dass die Patienten dafür in die Praxis kommen müssen. Eine telefonische Verlängerung der Krankschreibung um weitere sieben Tage bleibt möglich. Der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten, Krankenkassen und Kliniken hat am Donnerstag beschlossen, eine entsprechende Sonderregelung bis Ende März zu verlängern. Sie wäre sonst zum Monatsende ausgelaufen.

Die Regelung werde „weiterhin gebraucht“, sagte der Vorsitzende des Ausschusses, Josef Hecken. „Wie sich die Fallzahlen von Covid-19-Erkrankten in den Krankenhäusern und Intensivstationen in den kommenden Monaten entwickeln werden, ist im Moment schwer vorherzusagen“, sagte Hecken. „Wir stehen vor der Erkältungs- und Grippesaison.“ Dies komme erschwerend hinzu.

Krankschreibungen per Telefon erhöhten die Sicherheit der Mitarbeiter in den Arztpraxen und schützten andere Patienten, die wegen ihrer Grunderkrankungen ein höheres Ansteckungsrisiko haben. „Mit der telefonischen Krankschreibung haben Arztpraxen nun weiterhin eine einfach umsetzbare Möglichkeit, leichte und schwere Krankheitsfälle voneinander abzugrenzen und volle Wartezimmer zu vermeiden.“ Bundesweit gibt es nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung etwa 55.000 Hausärzte.

Hausärzteverband fordert dauerhafte Regelung

Der Deutsche Hausärzteverband setzt sich dafür ein, dass telefonische Krankschreibungen dauerhaft möglich sind und nicht nur im Rahmen einer Sonderregelung. Dass die Regelung nun lediglich verlängert wurde, kritisierte der Verbandsvorsitzende Markus Beier als „rückwärtsgewandt“. Für Beier ist die Verlängerung ein Hinweis darauf, dass der Gemeinsame Bundesausschuss und seine Mitglieder „offensichtlich nicht den Wunsch hegen“, die telefonische Krankschreibung dauerhaft einzuführen.

Im ersten Halbjahr des Jahres waren Beschäftigte nach Angaben Techniker Krankenkasse so lange krankgeschrieben wie noch nie in diesem Zeitraum. Die bei der gesetzlichen Krankenkasse versicherten Erwerbstätigen fehlten in dieser Zeit im Schnitt 9,1 Tage bei der Arbeit. In den ersten sechs Monaten des Vorjahres betrug die Zahl nur 6,8 Tage, im ersten Halbjahr des Jahres 2020 waren es 7,9 Tage.

„Bereits im ersten Quartal dieses Jahres ist die Zahl der Krankmeldungen auffällig gestiegen und hat Rekordwerte erreicht“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Techniker Krankenkasse, Jens Baas, bei der Vorstellung der Zahlen im September. „Hauptgrund für die Fehlzeiten sind nach wie vor die Krankschreibungen aufgrund von Atemwegserkrankungen wie Grippe und Erkältungen."