US-Präsident Donald Trump hat vor der UN-Vollversammlung zur weltweiten Isolation der Regierung im Iran aufgerufen. Der US-Präsident verteidigte den einseitigen Rückzug der USA aus dem Atomabkommen, an dem die EU festhält. Durch den wirtschaftlichen Druck solle der Regierung in Teheran das Geld dafür verwehrt werden, "seine blutigen Absichten zu verfolgen", sagte Trump.

Trump nannte die iranische Führung eine "korrupte Diktatur" und fügte hinzu: "Die iranischen Führer säen Chaos, Tod und Zerstörung." Sie respektierten weder Grenzen noch ihre Nachbarn. Die Führung in Teheran habe sich auch dank des Atomabkommens selber bereichert und "Chaos im Mittleren Osten und darüber hinaus" verbreitet. "Die Nachbarn des Irans haben einen hohen Preis bezahlt."

Viele Länder im Mittleren Osten hätten den Rückzug der USA aus dem Atomabkommen unterstützt. Die Vereinbarung, die noch unter seinem Vorgänger Barack Obama geschlossen worden war, habe der Führung in Teheran einen "Geldregen" beschert. Die Regierung habe die Mittel unter anderem dafür genutzt, atomwaffenfähige Raketen zu bauen und in Syrien und im Jemen ein "Gemetzel" anzurichten, sagte Trump.

Der US-Präsident erinnerte noch einmal daran, dass bereits im August US-Sanktionen gegen das Regime in Teheran in Kraft getreten sind. Anfang November werde die zweite Runde folgen. Dann sollen Ölimporte anderer Länder aus dem Iran auf Null reduziert werden.

Gelächter, als Trump seine Administration lobt

Zu Beginn seiner Rede sagte Trump, seine Administration habe in weniger als zwei Jahren mehr erreicht als fast jeder andere in der Geschichte der USA. Daraufhin war kurz höhnisches Gelächter aus dem Publikum zu hören, was den US-Präsidenten für einen Moment aus dem Konzept brachte. "So wahr", sagte er. Und dann: "Diese Reaktion hatte ich nicht erwartet, aber okay."  

Hassan Ruhani konterte

Der iranische Präsident Hassan Ruhani sprach wenige Stunden nach seinem US-amerikanischen Amtskollegen und brachte seinerseits Vorwürfe an die US-Regierung vor: "Dem Multilateralismus entgegenzutreten, ist kein Zeichen der Stärke, sondern ein Symbol der Schwäche des Intellekts", sagte Ruhani. Trump missachte globale Regeln und handele "absurd und abnormal". Die dem Iran auferlegten Sanktionen seien eine Form von "Wirtschaftsterrorismus". 

US-Präsident Trump erinnerte während seiner Ansprache vor der UN-Vollversammlung auch noch einmal an seine Rede aus dem vergangenen Jahr. Bei seiner Premiere hatte der US-Präsident Nordkorea mit Vernichtung gedroht und Kim als "Raketenmann" bezeichnet. Diese Rede hatte weltweit Angst vor einem Krieg geschürt.

In den Verhandlungen mit Nordkorea über eine atomare Abrüstung seien seitdem große Fortschritte erzielt worden, sagte der Präsident. Seit seinem Gipfeltreffen mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un im Juni habe sich viel bewegt. Raketen würden nicht mehr in alle Richtungen fliegen, Atomanlagen würden zum Teil bereits abgebaut. Trump dankte Kim für diese Schritte und für dessen Mut. Dennoch gebe es noch sehr viel zu tun. 

Trump kritisiert Nord Stream 2

Erneut kritisierte Trump auch die Bundesregierung wegen der Pipeline Nord Stream 2. Deutschland werde "total abhängig von russischer Energie werden, wenn es nicht sofort seinen Kurs ändert", sagte Trump. Die Leitung soll ab Ende 2019 russisches Gas durch die Ostsee nach Deutschland transportieren. Trump hatte das Projekt schon vor Monaten kritisiert. Die Bundesregierung betont, dass es sich dabei um ein wirtschaftliches Projekt handele. 

Der US-Präsident sagte auch, seine Regierung würde anderen Nationen niemals sagen, wie sie zu leben, zu arbeiten oder zu glauben hätten. Im Gegenzug erwarteten sie, "dass Amerikas Souveränität respektiert wird". Künftig würde seine Regierung die Auslandshilfen stärker an den eigenen Interessen ausrichten. "Die Vereinigten Staaten sind die weltweit bei Weitem größten Geber von Auslandshilfe", sagte Trump. "Aber wenige geben uns etwas." Deshalb werde US-Außenminister Mike Pompeo die Auslandshilfen der USA genau untersuchen.

Kein Treffen zwischen Trump und Ruhani

Zur alljährlichen mehrtägigen Generaldebatte der UN-Vollversammlung werden mehr als 140 Staats- und Regierungschefs in New York erwartet. Auch der iranische Präsident Hassan Ruhani wird eine Rede halten. Es hieß vorab, er werde den Auftritt für eine Abrechnung mit der Iran-Politik Trumps nutzen. Der US-Präsident hatte Ende Juli gesagt, er sei ohne Vorbedingungen zu einem Gespräch mit Ruhani bereit. Der Oberste Führer der Islamischen Republik, Ajatollah Ali Chamenei, hatte allerdings im vergangenen Monat Verhandlungen mit den USA verboten.

Es war auch spekuliert worden, ob sich Trump und Ruhani in New York treffen werden. Doch erteilte der US-Präsident solchen Überlegungen eine Absage. Auf Twitter schrieb er: "Trotz Anfragen habe ich keine Pläne, den iranischen Präsidenten Hassan Ruhani zu treffen. Vielleicht eines Tages in der Zukunft." Er sei sich sicher, dass Ruhani ein "absolut reizender Mann" sei.