Nach dem Verzicht des SPD-Vorsitzenden Martin Schulz auf das Amt des Außenministers verlangt Ralf Stegner von seiner Partei, öffentliche Personaldebatten zu beenden. "Damit muss jetzt Schluss ein", sagte der stellvertretende SPD-Chef der Zeitung Die Welt. Es habe sich in den vergangenen Tagen einmal mehr gezeigt, "dass öffentliche Personaldebatten der Partei nur schaden".

Zur politischen Zukunft des geschäftsführenden Außenministers Sigmar Gabriel (SPD) sagte Stegner lediglich: "Er ist gewählter Abgeordneter des Deutschen Bundestags." Zum Vorwurf Gabriels, bei den Sozialdemokraten werde respektlos miteinander umgegangen, erwiderte er: "Die SPD kämpft für Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität, das ist wichtiger als Personen. Auf den Fahnen der Arbeiterbewegung stand "Einigkeit macht stark". Dieser Satz hat nichts an Gültigkeit verloren."

Beim Mitgliedervotum der SPD über den Koalitionsvertrag mit der Union rechnet Stegner mit einer Zustimmung der Basis. "Ich glaube, dass am Ende die Mehrheit der Mitglieder sagen wird, dass es vernünftig ist, Verantwortung zu übernehmen." Wenn die SPD das nicht tue, "könnte es sein, dass wir auf lange, lange Zeit überhaupt nicht mehr die Gelegenheit bekommen, Verantwortung zu übernehmen". 

Die geschäftsführende Arbeits- und Familienministerin begrüßt die Forderung der Parteilinken nach einer Urwahl des Parteivorsitzes. "Der Urwahl-Idee kann ich grundsätzlich etwas abgewinnen und ich bin dafür offen, denn die direkte Beteiligung der Mitglieder schafft Vertrauen", sagte Katarina Barley der Rheinischen Post. Allen in der SPD müsse aber auch klar sein, dass es weitere Veränderungen geben müsse. "Wir müssen an ganz vielem arbeiten, an der Kommunikation nach innen und außen. Und an einer besseren Vermarktung unserer Erfolge." Martin Schulz hatte angekündigt, SPD-Fraktionschefin Andrea Nahles als seine Nachfolgerin vorzuschlagen.