Die Union mit starken Verlusten, die SPD auf dem Weg in die Opposition, die AfD als drittstärkste Kraft im Bundestag: Diese Bundestagswahl verändert die politische Landschaft in Deutschland. Das Ergebnis wird von den Parteien unterschiedlich bewertet.

Die Union hat nach den Worten von Bundeskanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel ihre strategischen Ziele erreicht. "Wir sind stärkste Kraft, haben den Auftrag, eine Regierung zu bilden und gegen uns kann keine Regierung gebildet werden", sagte Merkel.

Die SPD-Parteiführung kündigte an, aufgrund des Wahlergebnisses, in die Opposition gehen zu wollen. SPD-Spitzenkandidat Martin Schulz soll die Partei trotz der Verluste weiter als Parteichef anführen. "Mit dem heutigen Abend endet die Zusammenarbeit mit der CDU/CSU", sagte Schulz. Es sei ein "schwerer und ein bitterer Tag" für die deutsche Sozialdemokratie.

CSU-Chef Horst Seehofer kündigte an, seine Partei trotz des voraussichtlich schlechtesten Bundestagswahlergebnisses seit 1949 weiter führen zu wollen. Es habe "eine offene Flanke nach rechts" gegeben, sagte Seehofer mit Blick auf die AfD. Wegen der zu erwartenden innerparteilichen Angriffe forderte er die CSU auf, "menschlich anständig" miteinander umzugehen.

AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland verband das Ergebnis seiner Partei mit einer Drohung an die künftige Bundesregierung. "Wir werden sie jagen", sagte Gauland. Die AfD wolle sich "unser Land und unser Volk zurückholen".

FDP-Spitzenkandidat Christian Lindner zeigte sich erfreut über den Wiedereinzug seiner Partei in den Bundestag. "Ab jetzt gibt es wieder eine Fraktion der Freiheit. Die Menschen haben uns ein Comeback ermöglicht." Nach dem Scheitern sei ein Neuanfang möglich.

Grünen-Spitzenkandidat Cem Özdemir kündigte an, über eine Jamaika-Koalition mit Union und FDP verhandeln zu wollen. Wir werden die Einladung zu Gesprächen selbstverständlich annehmen", sagte Özdemir. Bedingung für eine Zusammenarbeit seien "klare Vorfahrt für den Klimaschutz", eine starke Stimme für Gerechtigkeit und der Kampf gegen den Rassismus.

Die Linken-Spitzenkandidatin Sahra Wagenknecht gab der großen Koalition die Hauptschuld für den Wahlerfolg der rechtspopulistischen AfD. Mit dem Ergebnis für die Linken sei sie zufrieden. "Wir haben das zweitbeste Ergebnis unserer Parteiengeschichte."