Der ehemalige bayrische SPD-Landtagsabgeordnete Linus Förster ist wegen Sexualstraftaten zu einer Haftstrafe von drei Jahren und zehn Monaten verurteilt worden. Das Landgericht Augsburg sprach den 52-Jährigen des schweren sexuellen Missbrauchs widerstandsunfähiger Frauen, der Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen und wegen Besitzes von Kinderpornografie schuldig.

Förster hatte im September gestanden, sich an zwei Frauen vergangen zu haben, die wegen der Einnahme von Medikamenten oder Alkoholkonsums widerstandsunfähig waren. Außerdem machte der ehemalige Politiker heimlich Videoaufnahmen von Intimkontakten mit Frauen. Auf seinem Computern hatte die Kriminalpolizei zudem etwa 1.300 kinderpornografische Aufnahmen gefunden.

Mit dem Urteil blieb das Gericht unter der Forderung der Staatsanwaltschaft, die vier Jahre und neun Monate Haft gefordert hatte, während die Verteidigung des geständigen früheren Politikers auf eine Höchststrafe von maximal drei Jahren Haft plädiert hatte. Richter Lenart Hoesch wertete das Geständnis Försters als erheblich strafmildernd. Außerdem sei zu seinen Gunsten zu bewerten gewesen, dass dessen narzisstische Persönlichkeit die Taten begünstigt habe. "Ganz erheblich" zu Gunsten Försters sei zu bewerten gewesen, dass er seine gesamte berufliche Existenz und Reputation verloren habe. Der ehemalige Politiker sei "erledigt".

Bei der Strafhöhe wirkte sich außerdem mildernd aus, dass Förster seinen Opfern als Täter-Opfer-Ausgleich Geld bezahlt hatte. Insgesamt zahlte er mehr als 30.000 Euro, eine der Frauen lehnte eine Zahlung ab. Försters Verteidiger kündigte an, eine Revision gegen das Urteil zu prüfen.

Förster saß seit 2003 im bayrischen Landtag. Zum Zeitpunkt der Verhaftung war er Mitglied des Landesvorstands und -präsidiums der bayerischen SPD. Wegen der Vorwürfe sitzt Förster seit Dezember in Untersuchungshaft. Nach Bekanntwerden der Ermittlungen hatte er Ende 2016 sein Landtagsmandat niedergelegt und war aus der SPD ausgetreten.