In der Serie "Kontoauszug" stellen wir regelmäßig Menschen vor, die erzählen, wie viel sie verdienen, wofür sie ihr Geld ausgeben – und wie viel sie monatlich auf die Seite legen. Hier berichtet der 28-jährige Theodor aus dem Rheinland.

Mein Job

Beruf: Ich bin Gesundheits- und Krankenpfleger in einer Psychiatrie im Rheinland. Ich arbeite auf einer sogenannten geschützten Station – das ist eine geschlossene Station mit erhöhter Überwachung. Unsere Patienten leiden vor allem an Depressionen und Psychosen, viele sind suizidgefährdet. Als Pfleger bin ich für ihr Allgemeinwohl, ihren Schutz und ihre Sicherheit verantwortlich. Ich wecke sie morgens, bringe ihnen die Mahlzeiten, bin bei ärztlichen Visiten dabei und achte darauf, dass sie ihre Medikamente nehmen. Außerdem dokumentiere ich das Verhalten der Patienten für die Ärzte. Ich bin aber auch erster Ansprechpartner für alle Fragen und Sorgen der Patienten. Ärzte sind manchmal kurz angebunden – da ist es umso wichtiger, dass du als Pfleger ein offenes Ohr hast.

Ausbildung: Nach meinem Fachabitur habe ich eine dreijährige Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger in einer Psychiatrie in Nordrhein-Westfalen gemacht. Anschließend wurde mir ein unbefristeter Vertrag angeboten, den ich angenommen habe. Inzwischen arbeite ich aus privaten Gründen aber nicht mehr dort, sondern habe letztes Jahr in einer Psychiatrie in einer anderen Stadt angefangen.

"Ärzte sind manchmal kurz angebunden – da ist es umso wichtiger, dass du als Pfleger ein offenes Ohr hast."
Theodor, Krankenpfleger in einer Psychiatrie im Rheinland

Wöchentliche Arbeitszeit: 38,5 Stunden. Ich muss an jedem zweiten Wochenende arbeiten und an jedem zweiten Arbeitswochenende die Nachtdienste übernehmen. An Schlaf ist da nicht zu denken: Ich mache die ganze Nacht Kontrollgänge, denn unsere suizidalen Patienten dürfen nie lange allein sein.

Meine Einnahmen

Bruttoeinkommen: Monatlich verdiene ich etwa 3.100 Euro brutto, abhängig von der Zahl der Nachtdienste variiert das etwas. Grundlage für mein Gehalt ist der Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes für Krankenhäuser. Ich bekomme einen Gefahrenzuschlag, weil ich mit gewalttätigen Patienten arbeite und es jederzeit zu Übergriffen kommen kann.

Nettoeinkommen: Durchschnittlich 2.100 Euro im Monat.

Meine Ausgaben

Miete: 800 Euro warm, dazu kommen noch 65 Euro für Strom. Ich wohne mit meiner Freundin in einer 65-Quadratmeter-Wohnung mit Balkon. Da sie in ihrem Studium ziemlich eingebunden ist und mit ihrem Nebenjob an der Uni nicht viel verdient, zahle ich die Miete momentan für mich und meine Freundin allein.

Lebensmittel und Haushalt: Für uns beide gebe ich etwa 300 Euro monatlich für Lebensmittel und Haushaltsartikel aus. Ab und zu geht auch meine Partnerin einkaufen, aber ich trage die Hauptkosten. Am liebsten kaufen wir im Bioladen ein, aber manchmal gehen wir auch zum Discounter, um die Kosten nicht zu sehr explodieren zu lassen.

"In meinem Beruf ist das Risiko, krank zu werden, ziemlich hoch."
Theodor, Krankenpfleger in einer Psychiatrie im Rheinland

Verkehrsmittel: Im Alltag nehme ich das Fahrrad. Einmal monatlich fahre ich mit dem Zug zu meiner Familie, das kostet rund 60 Euro.

Handy: 20 Euro.

Internet: 20 Euro.

Fernsehen/Streaming: 8 Euro monatlich für Netflix.

Altersvorsorge: Ich sorge bisher nicht privat vor, sondern zahle nur in die gesetzliche Rentenversicherung ein. Jeden Monat gehen rund 250 Euro direkt von meinem Bruttoeinkommen ab.

Versicherungen: In meinem Beruf ist das Risiko, krank zu werden, ziemlich hoch. Der Schichtdienst und die Arbeit mit psychisch kranken Patienten sind psychisch belastend, außerdem kann es passieren, dass ich von Patienten angegriffen werde. Daher habe ich mich vor einigen Jahren für ein Paket aus Unfall-, Arbeitsunfähigkeits- und Krankenhauszusatzversicherung entschieden. Das kostet insgesamt 140 Euro. Zusätzlich bezahle ich die studentische Krankenversicherung meiner Freundin, das sind 90 Euro, und ihren Semesterbeitrag, das sind auf den Monat gerechnet noch einmal rund 50 Euro.

Kleidung: Etwa 50 Euro im Monat. Ordentliche Kleidung ist mir wichtig, denn ich möchte einen guten Eindruck machen – auch auf der Arbeit. Wir müssen dort keinen Kittel oder eine spezielle Arbeitskleidung tragen, sondern können anziehen, was wir möchten. Ich trage normalerweise ein Hemd, eine gute Hose und festes Schuhwerk, sodass ich bei einem Notfall in der Psychiatrie schnell rennen kann.

"Wir lieben spanische Tapas, vor allem Meeresfrüchte mit viel Knoblauch. Dazu gönnen wir uns dann einen Weißwein vom Rhein."
Theodor, Krankenpfleger in einer Psychiatrie im Rheinland

Körperpflege: Ich gehe alle sechs bis acht Wochen zum Friseur, im Monat sind das dann etwa 8 Euro. Für Duschgel, Shampoo, Deo und Hautcreme aus dem Biosortiment der Drogerie gebe ich etwa 10 Euro monatlich aus.

Freizeit: Insgesamt ungefähr 100 Euro im Monat. Meine Freundin und ich gehen manchmal essen, wir lieben spanische Tapas, vor allem Meeresfrüchte mit viel Knoblauch. Dazu gönnen wir uns dann einen Weißwein vom Rhein. Außerdem trinken wir ab und zu auswärts ein Bier. Für unsere Restaurant- und Kneipenbesuche gebe ich monatlich etwa 70 Euro aus. Manchmal gehen wir auch ins Kino oder zu Jazzkonzerten gegen Hutspende, das kostet aber nicht mehr als durchschnittlich 10 Euro im Monat. Außerdem lesen wir beide gerne, sie Fantasyromane, ich Krimis und Graphic Novels – so kommen nochmal etwa 20 Euro für Bücher zusammen.

Reisen: Spielt im Moment keine Rolle. Meine Freundin kommt aus Australien, wir waren gerade für ein Jahr dort. Dafür habe ich meinen ersten festen Arbeitsvertrag gekündigt und mir nach unserer Rückkehr einen neuen Job gesucht. Jetzt bleiben wir erst einmal in Deutschland und möchten unsere neue Stadt kennenlernen.

Sport und Hobby: Um gesund zu bleiben, gehe ich nach der Arbeit regelmäßig joggen oder schwimmen, das Schwimmbad kostet etwa 8 Euro monatlich. Vor Kurzem habe ich außerdem ein Hobby aus meiner Kindheit wiederentdeckt: Mit elf Jahren wurde ich riesiger Herr-der-Ringe-Fan und habe angefangen, mir die Charaktere als Holzfiguren für ein Strategiespiel zu kaufen. Das funktioniert ein bisschen so wie Schach, nur, dass man immer neue Figuren kaufen kann und sie selbst bemalt. Das Bemalen und Spielen ist heute ein guter Ausgleich zu meinem anstrengenden Alltag. Letzten Monat habe ich etwa 30 Euro für neue Figuren und Malfarbe ausgegeben. Wenn meine Partnerin einverstanden ist, richte ich mir dafür bald ein festes monatliches Budget ein. Das klingt im ersten Moment vielleicht merkwürdig, da ich ja derjenige bin, der das Geld verdient – aber für mich ist es unser Geld, für unsere gemeinsame Zukunft. Deshalb bespreche ich grundsätzlich alle Ausgaben mit ihr.

So viel bleibt am Ende übrig

Knapp 400 Euro. Das Geld bleibt momentan auf dem Girokonto, ich will mir aber eigentlich schon lange ein Sparbuch anlegen. Wenn ich genug Geld gespart habe, würde ich gerne noch studieren.