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Smartphone-App Warum der Facebook Messenger jetzt Ihr Datenvolumen leersaugt

Facebook Messenger
Wer den Facebook Messenger nutzt, dürfte sich bald über rasant verbrauchtes Datenvolumen wundern
© Facebook & SIphotography / Getty Images
Der Facebook Messenger erfreut sich großer Beliebtheit. Jetzt dürfte er aber von vielen Smartphones fliegen: Facebook hat die App gerade zum Datenfresser gemacht. Es geht ums Geld.

Obwohl die Deutschen am liebsten über Whatsapp chatten, nutzen sehr viele Menschen immer noch Facebooks Chat-App Messenger. Schließlich hat man nicht immer jede Telefonnummer zur Hand, auf Facebook ist aber nahezu jeder zu finden. Ab nächster Woche könnte der Messenger aber von vielen Smartphones verbannt werden. Facebook hat Videowerbung in die Chat-App eingebaut.

Und die wird inklusive Ton automatisch abgespielt. Dabei nervt sie nicht nur Nutzer und Umfeld, sondern verbraucht auch noch das Datenvolumen des Smartphone-Nutzers. Seit Montag erhalten die ersten Nutzer das neue "Feature", erklärte Facebook-Manager Stefanos Loukakos dem Tech-Portal "Recode". Auf Anfrage erklärte Facebook, dass die Werbung ab jetzt auch bei deutschen Nutzern auftauchen kann.

Video frisst Datenvolumen

Für die Nutzer ist automatisch abgespielte Videowerbung gleich zweifach ärgerlich. Zum einen dürften die zwischen den Nachrichten in der Inbox platzierten Clips durch Bild und Ton einfach stören, zum anderen verbrauchen sie unterwegs das Datenvolumen. Wie viele Daten für einen Clip verbraucht werden, ist aktuell noch unklar. Da Videos aber besonders datenhungrig sind und viele deutsche Mobilfunknutzer immer noch mit einem Gigabyte Inklusivvolumen und weniger auskommen müssen, dürfte sich die Werbung schnell schmerzlich bemerkbar machen. 

Auf Anfrage erklärte uns Facebook, dass die Autoplay-Werbung wie andere Videos in den Einstellungen der entsprechenden App einschränken lässt. So kann man sie etwa nur über Wlan oder gar nicht automatisch abspielen. Die Standard-Einstellung ist aber die Kunden unfreundlichste: Kümmern sich die Nutzer nicht, werden die Werbeclips auch über Mobilfunk automatisch abgespielt.

Facebook sieht kein Problem

Bei Facebook sieht man die Maßnahme nicht als Problem. "Unsere Top-Priorität ist die Nutzererfahrung", behauptete Loukakos gegenüber "Recode". Man habe die Nutzung des Messengers im Auge, sollte die automatisch abgespielte Videowerbung Nutzer vergraulen, werde man sie wieder abstellen. "Als wir normale Werbung ausprobierten, änderte sich aber nichts", so der Manager. "Bei Video mag das anders sein, ich glaube es aber nicht."

Ein Grund, warum so wenige den Messenger aufgeben, dürfte sein, dass Facebook die Nutzung der Chat-Funktion auf Smartphones konsequent unterbindet. Sowohl in der App als auch auf der mobilen Webseite bekommt man beim Klick auf das Chat-Symbol nur eine Meldung, die zur Nutzung des Messengers auffordert. Die Chat-Funktion ohne die Messenger-App lässt sich nur durch einen Trick freischalten. Hier erfahren Sie, wie das geht.

Es geht ums Geld

Warum Facebook sich für die Maßnahme entschieden hat, ist klar: Der Konzern verdient sein Geld mit Werbung, Videowerbung ist die mit Abstand bestbezahlte Werbeform. Dass sie nun auch im Messenger auftaucht, liegt vermutlich schlicht daran, dass kaum noch andere Plätze dafür frei sind. In den letzten Jahren hat Facebook konsequent die Werbeplätze über sämtliche Apps und Dienste des Netzwerkes ausgebaut. 

Die einzige werbefreie App des Konzerns ist aktuell Whatsapp, doch auch das soll sich bald ändern: Wie der Messenger soll dann auch die beliebteste Chat-App Werbung erhalten, erklärte Facebook-Manager David Marcus bereits im Mai. Ob dann auch Videowerbung bei Whatsapp ankommt, wird sich zeigen.

Facebooks Apps waren bereits mehrfach in die Kritik geraten. Der Messenger und die Hauptapp blieben aus verschiedenen Gründen dauerhaft im Hintergrund aktiv, verbrauchten dabei Unmengen an Akku. Auch der stern riet deshalb bereits dazu, die Apps ganz vom Smartphone verschwinden zu lassen.

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