Im Theater ist die Szene ein Klassiker, und sie geht ungefähr so: Ausgekämpft und mit kalter Wut sitzen ein paar Menschen auf der Bühne herum und sind sich spinnefeind. Es gibt keine Verständigung mehr, jedes Wort bedeutet für jeden etwas anderes. Einer murmelt "Gerechtigkeit!", der andere brüllt: "Das ist Sozialismus!" Nur ein Wort geht noch, und jeder weiß, was gemeint ist. Das Wort ist Sex.

Wer den semantischen Bürgerkrieg in den Vereinigten Staaten beobachtet, dem drängt sich diese Szene auf – dann, wenn politische Positionen mit metallischem Hass aufeinanderprallen, wenn die Wörter in der Luft zerspringen und die Gemeinsamkeit der Demokraten unter sich begraben. Nur ein Thema, so scheint es, bringt die Parteien noch im erbitterten Streit zusammen, das Thema sexuelle Gewalt, zuletzt im Fall von Brett Kavanaugh, dem drei Frauen versuchte Vergewaltigung vorgeworfen hatten. Donald Trump peitschte seinen Kandidaten für den Obersten Gerichtshof durch; er verhöhnte eine der Klägerinnen, äffte sie nach und entschuldigte sich bei Kavanaugh für das schreckliche Leid, das ihm der linke Mob angetan habe. Die Beliebtheitswerte des Präsidenten stiegen.