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WM 2018 "Wie ein toter Frosch": Mario Basler ledert gegen Mesut Özil

Mesut Özil - Baler und Matthäus dreschen auf den Weltmeister ein
Die Körpersprache von Mesut Özil: Kritisiert wird die allzu zurückhaltende Art des Weltmeisters schon lange, seit dem Mexiko-Spiel dreschen Ex-Nationalspieler regelrecht auf ihn ein.
© Alexander Hassenstein / Getty Images
Wenn's nicht läuft, werden Schuldige gesucht. Im Fall der deutschen WM-Elf schießen sich viele auf Mesut Özil ein. "Jämmerlich" sei der Auftritt des Weltmeisters, wettert Ex-Nationalspieler Mario Basler im TV. Auch Lothar Matthäus kritisiert Özil scharf.

Dass Mesut Özil sich über viele Wochen nicht zu seinem umstrittenen Foto mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan geäußert hat, von einer Entschuldigung ganz zu schweigen, hat dem Weltmeister von 2014 sehr geschadet. Özil schweigt, bleibt einem Medien-Pflichttermin als einziger fern, und auch nach der Pleite gegen Mexiko ist er der einzige DFB-Spieler, der nicht wenigstens den Fans zugewunken hat. "Das macht für mich offensichtlich: Özil hat nicht kapiert, warum es in Deutschland so große Diskussionen um ihn gibt", schreibt Fußball-Legende Lothar Matthäus in der "Bild"-Zeitung. Und Ex-Nationalspieler Mario Basler lässt in der TV-Sendung "Hart aber fair" kein gutes Haar an dem Mittelfeldspieler.

Im Gegenteil: Basler, seit Jahren erklärter Gegner von Özil ("Er ist als Fußballer überbewertet"), redet sich in Rage. "Ich muss es immer wieder sagen: Ein Özil, seine Körpersprache ist die von einem toten Frosch. Das ist jämmerlich." Basler erntet Lacher und Applaus aus dem Studiopublikum und legt nach: "Wenn ich gestern das Tor nehme, wie er da verteidigt hat als sogenannter Führungsspieler, das war ja erbärmlich." Stattdessen habe Özil auch einfach sagen können: "Da bitte, nimm den Ball und schieß' ihn einfach rein. Das ist doch keine Verteidigung!"

Mesut Özil - Matthäus hält Rücktritt für denkbar

"Er ist ohne Feuer im Spiel", sieht Matthäus das zwar sachlicher, aber im Ergebnis genauso, und dann stellt er fest: "Ich habe bei Özil auf dem Platz das Gefühl, dass er sich im DFB-Trikot nicht wohlfühlt, nicht frei ist, ja fast: als ob er gar nicht mitspielen möchte. Da ist kein Herz, keine Freude, keine Leidenschaft." Matthäus zieht aus seiner Beobachtung einen weitreichenden Schluss: "Nach den letzten Eindrücken ist es für mich nicht ausgeschlossen, dass er nach der WM aus der Nationalmannschaft zurücktritt."

Eine Entscheidung, die Mario Basler sicher begrüßen würde. Seit Jahren, so seine Ansicht, die er bei "Hart aber nicht fair" nicht zum ersten Mal öffentlich äußert, verstecke sich Özil. "2014 war er auch nur der Mitläufer", lässt der 30-malige Nationalspieler nicht nach. "Er hat 2014 relativ wenig dazu beigetragen, dass wir Weltmeister geworden sind." Moderator Frank Plasberg sieht sich angesichts der Tiraden Baslers zu einer Nachfrage genötigt: "Sagen Sie mal, wenn der Özil so schlecht ist, wieso spielt er denn nicht beim TuS Wermelskirchen?" Basler wie aus der Pistole geschossen: "Da gehört er normalerweise hin, so wie er spielt." So wie er im Moment spiele, helfe er der Mannschaft nicht, den Titel zu verteidigen. Und warum Nationalcoach Jogi Löw Özil immer aufstelle sei ihm schleierhaft.

Wenn es gut läuft, spielt er gut mit

Dann aber macht Basler eine Feststellung, in der ihn viele Experten unterstützen: "In einem großen Spiel wirst Du von Mezut Özil nichts sehen. Er schießt gegen Luxemburg ein Tor, aber gegen große Mannschaften trifft er nicht." Ganz ähnlich Matthäus in der "Bild": Wenn es gut läuft, dann spielt Özil auch gut mit. Wenn es hingegen schlecht läuft, ergibt er sich." Dabei müsste er aufgrund von Erfahrung und Können ein Leader sein, kritisiert der Rekord-Nationalspieler. "Er ist ein begnadeter Kicker, er macht nur zu wenig daraus", resümiert auch Fußball-Kommentator Marcel Reif in "Hart aber fair": "Er spielt gut gegen West Bromwich Albion und Brighton & Hove, aber - so die Statistiken seiner Spiele bei Arsenal - wenn's gegen Tottenham, Chelsea, Manchester United, Manchester City, gegen die Großen geht, taucht er sehr gerne ab."

Und was sagt Özil, der große Schweiger selbst? Er äußerte sich zumindest via Twitter zum Auftritt der deutschen Elf gegen Mexiko: "Natürlich, wir haben zu viele Fehler gestern gemacht. Wir müssen uns jetzt steigern. Das Spiel gegen Schweden wird schon unser erstes Finale sein." Dass der 29-Jährige gegen Schweden auflaufen sollte, stellen die Experten zunehmend in Frage. Lothar Matthäus: "Seit ein, zwei Jahren spielt Özil (...) auf einem Niveau, dass den Freifahrtschein von Jogi Löw nicht rechtfertigt."

dho
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