Mehrere Verbände haben Eltern dazu aufgefordert, ihre Kinder nur in Ausnahmefällen mit dem Auto zur Schule zu fahren. "Das Elterntaxi muss der Vergangenheit angehören", heißt es in einer Mitteilung des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), des Deutschen Kinderhilfswerks und des ökologischen Verkehrsclubs VCD. Dadurch könnten Gefahrensituationen insbesondere vor Grundschulen deutlich reduziert werden.

Es brauche bei den Eltern ein besseres Verständnis dafür, "dass sie ihren Kindern keinen Gefallen tun, wenn sie diese mit dem Auto zur Schule oder in die Kita bringen", sagte die Vizepräsidentin des Deutschen Kinderhilfswerkes, Anne Lütkes. "Kinder haben eine sehr gute Einschätzung davon, was sie für einen sicheren Weg zur Schule oder in die Kita brauchen."

Verbände: Schulwege müssen sicherer werden

Die Ergebnisse einer von den Verbänden beim Meinungsforschungsinstitut forsa in Auftrag gegebenen Umfrage zeigten, dass sowohl Lehrerinnen und Lehrer als auch Eltern selbst das tägliche Verkehrsaufkommen vor Grundschulen als zu groß und mitunter gefährlich einstuften. So gab fast ein Drittel der befragten Grundschullehrerinnen und -lehrer an, mindestens einmal wöchentlich eine durch ein Elterntaxi ausgelöste Gefahrensituation am Schulgelände mitzuerleben, elf Prozent sogar täglich.

Die Mehrheit der befragten Lehrkräfte und Eltern hält es laut Umfrage für notwendig, Kinder dazu zu ermutigen, ihren Schulweg eigenständig zu gehen. Beide sehen allerdings deutlichen Nachholbedarf bei der sicheren Gestaltung von Schulwegen. Die Gehwege vor Schulen seien nicht breit und frei genug. Außerdem mangelt es demnach an sicheren Überwegen für Kinder.

Der VBE-Bundesvorsitzende Udo Beckmann forderte mehr Personal an Schulen, um sowohl auf Ängste von Eltern und Kindern eingehen als auch Chancen auf dem Weg zu einer eigenständigen Mobilität von Kindern erläutern zu können. "Wenn beides gelingt, werden sich mehr Eltern dazu entscheiden, ihr Kind nicht mit dem Auto zu bringen."

An der repräsentativen Umfrage nahmen den Angaben zufolge bundesweit 508 Lehrkräfte an Grundschulen sowie 500 Eltern von sechs- bis zehnjährigen Kindern teil. Die Erhebung wurde vom 20. Juli bis zum 16. August 2022 im Rahmen des Panels forsa.omninet als Onlinebefragung durchgeführt.