Mal fehlen Gas und Streichhölzer für unsere Versuche, mal haben wir im Fachraum desinteressierte Doktoranden sitzen, mal müssen wir unsere Exkursionen selbst organisieren. In Deutschland soll es über 170.000 Ingenieure, Techniker und vor allem Naturwissenschaftler zu wenig geben. Ich habe mich häufig gefragt, warum die Fächer nicht überzeugen können. Seit ich an der Universität Hamburg Chemie und Erziehungswissenschaften auf Lehramt studiere, weiß ich es.

Vor zwei Jahren habe ich mich für dieses Studium entschieden. Es ist mein zweites. Mein Biologiediplom hatte ich 1993 in Kiel abgeschlossen. Danach habe ich als Umweltpädagogin gearbeitet, war als Hilfskraft an der Uni in Basel tätig, habe in Bern promoviert und in Zürich bei einer Forschungsanstalt gearbeitet. Seit 2005 übernehme ich immer wieder Vertretungsaufträge an Gymnasien und Grundschulen. Es ist toll, all diesen wissbegierigen Schülern etwas beibringen zu können. Um langfristig als Lehrerin zu arbeiten, fehlten mir bisher aber die Bescheinigung über eine didaktische Ausbildung und ein zweites Unterrichtsfach. Daher entschied ich mich 2014, noch einmal an die Uni zu gehen. Und auch wenn ich es heute selbst kaum glauben mag: Ich habe mich auf das erste Seminar richtig gefreut. Schließlich machte mir auch mein Biologiestudium in den Neunzigern richtig Freude.