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Gesundheit Forscher warnen

Ibuprofen erhöht Risiko für Herzstillstand

Schmerzmittel können Risiko für Herzinfarkt steigern

Einige häufig benutzte Schmerzmittel können das Risiko eines Herzinfarkts erhöhen. In einer Studie werden vor allem Ibuprofen und Diclofenac erwähnt. Besonders Herzpatienten sind gefährdet.

Quelle: N24/ Kevin Knauer

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Arzneistoffe wie Ibuprofen und Diclofenac sind als Schmerzmittel beliebt. Doch Forscher warnen: Sie sind nicht sicher. Ihre Einnahme könne unter bestimmten Umständen das Herz-Kreislauf-System beeinträchtigen.

Die Einnahme bestimmter Schmerzmittel erhöht das Risiko für einen Herzstillstand, warnen dänische Forscher. Sie zeigten in einer Studie, dass häufig verwendete schmerzlindernde Arzneistoffe wie Ibuprofen und Diclofenac in Einzelfällen schwere Nebenwirkungen auf das Herz-Kreislauf-System haben können.

„Indem man zulässt, dass diese Mittel ohne Rezept gekauft werden können, und ohne Rat oder Einschränkungen, vermittelt man der Öffentlichkeit den Eindruck, dass sie sicher sein müssen“, sagte Gunnar Gislason, Kardiologe am Universitätskrankenhaus in Gentofte.

Die Risiken der untersuchten Entzündungshemmer seien prinzipiell schon lange bekannt, betonte ein Sprecher des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Über die möglichen kardiovaskulären Nebenwirkungen werde in den an die Ärzte gerichteten Fachinformationen zu den Präparaten umfassend informiert.

Viele Effekte auf Herz und Kreislauf

Die Forscher um Gislason hatten die Auswirkungen sogenannter Nicht-steroidaler Entzündungshemmer (NSAID) untersucht, zu denen neben Ibuprofen und Diclofenac etwa auch Naproxen, Rofecoxib und Celecoxib zählen. Schon mehrere Analysen zuvor hätten gezeigt, dass diese Arzneistoffe mit kardiovaskulären Risiken verbunden sind.

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In ihre aktuelle Analyse bezogen die Forscher die Daten aller fast 29.000 Herzstillstand-Patienten in Dänemark zwischen 2001 und 2010 ein. Knapp 3400 der Patienten hatten bis zu einen Monat vor ihrem Herzstillstand Schmerzmittel genommen – davon 1100 Ibuprofen und 545 Diclofenac.

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Das im „European Heart Journal“ veröffentlichte Ergebnis: Bei der Einnahme von Diclofenac stieg die Wahrscheinlichkeit eines Herzstillstands um 50 Prozent im Vergleich zu Patienten, die keine Schmerzmitteln genommen hatten. Bei Ibuprofen lag das Risiko um 31 Prozent höher.

„Die Ergebnisse sind eine Erinnerung daran, dass NSAIDs nicht harmlos sind“, sagte Gislason. Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten eine Einnahme seiner Einschätzung nach ganz vermeiden. Die Arzneistoffe hätten viele Effekte auf das Herz-Kreislauf-System, die die Verbindung zum Herzstillstand erklären könnten. So beeinflussten sie etwa die Ansammlung von Blutplättchen und könnten Blutgerinnsel verursachen.

Schmerzmittel gibt‘s in anderen Ländern im Supermarkt

Er empfehle, nicht mehr als 1200 Milligramm Ibuprofen am Tag einzunehmen, erklärte Gislason weiter. Diclofenac, den riskantesten Wirkstoff, sollten auch herzgesunde Menschen demnach meiden. Es gebe andere, ebenso hilfreiche Mittel ohne derartige mögliche Nebenwirkungen.

In Deutschland seien die Mittel in höheren Dosierungen in jedem Fall rezeptpflichtig, sagte das BfArM. Auf die notwendige Beschränkung von Dosis und Anwendungsdauer werde auch bei geringer dosierten, in Apotheken erhältlichen Präparaten stets deutlich hingewiesen. „Insofern existieren in Deutschland bereits weitreichende Regelungen, um Patienten vor diesen Risiken zu schützen.“

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Nicht-steroidale Entzündungshemmer (NSAID) sind Schmerzmittel mit schmerzstillenden, fiebersenkenden und entzündungshemmenden Eigenschaften. Sie werden zur Behandlung von Schmerzen verschiedener Ursache, bei Fieber, entzündlichen Erkrankungen und zur Blutverdünnung eingesetzt.

Die Aussagen der Studie sind auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass Schmerzmittel in anderen europäischen Ländern nicht nur in Apotheken, sondern sogar im Supermarkt verkauft werden.

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US-Wissenschaftler haben in einer großen Studie festgestellt: Paracetamol bekämpft nicht nur die Schmerzen im eigenen Körper. Es sorgt auch für bislang unbekannte „Nebenwirkungen“.

Quelle: Die Welt

dpa/nidi

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