Es klingt grotesk. Stirbt eine berühmte Person, sind ihre Nachrufe oft schon geschrieben. Hat sie ein bestimmtes Alter erreicht, war vielleicht wegen des einen oder anderen Leidens schon in Behandlung, dann fangen Journalistinnen und Journalisten langsam an, sich auf den Fall der Fälle vorzubereiten. Auch in unserer Schublade liegt schon seit längerer Zeit so ein Text. Nur dass es dabei nicht um eine berühmte Person geht. Sondern um das 1,5-Grad-Ziel.

Es hat sich seit einer Weile angedeutet. Einige wähnten es wahrscheinlich schon längst tot. Vielleicht ist der Zeitpunkt jetzt gekommen: Wir müssen uns wohl vom 1,5-Grad-Ziel verabschieden. Es sei nicht mehr realistisch, dieses Ziel zu erreichen, heißt es in einem neuen Bericht, dem Hamburg Climate Futures Outlook. "Wir werden mit einer größeren Erderwärmung rechnen müssen", sagt der Klimatologe Jochem Marotzke, einer von 63 Forschenden aus unterschiedlichsten Disziplinen, die daran beteiligt waren.