Die SPD will nach der historischen Wahlpleite bei der Bundestagswahl in die Opposition gehen. Das sagte Parteivize Manuela Schwesig im ZDF. "Wir werden den Oppositionsauftrag der Wähler annehmen." Fraktionschef Thomas Oppermann sagte: "Der Platz der SPD ist in der Opposition." Es werde da keine Hintertür geben. SPD-Spitzenkandidat Martin Schulz soll Parteichef bleiben.

Bei seinem ersten Auftritt nach der Wahl im Willy-Brandt-Haus dankte Schulz seinen Unterstützern. "Heute ist ein schwerer und bitterer Tag für die deutsche Sozialdemokratie. Wir haben nach Nordrhein-Westfalen nun auch die Bundestagswahl verloren", sagte der SPD-Spitzenkandidat. Das Abschneiden der AfD bezeichnete er als bedrückend. Mit ihr werde erstmals eine rechtsextreme Partei in Fraktionsstärke in den Bundestag einziehen. "Das ist eine Zäsur, und kein Demokrat kann darüber einfach hinweggehen", sagte Schulz. Zentrale Aufgabe der SPD bleibe es, den sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft zu organisieren. Man werde den Kampf für Demokratie, Toleranz und Respekt weiterführen. "Wir sind das Bollwerk der Demokratie in diesem Land." 

Auch Thomas Oppermann bezeichnete das Ergebnis als bittere Niederlage und als Zäsur in der deutschen Demokratie. Das Ergebnis sei eine klare Absage an die große Koalition. "Man kann immer sprechen, aber wir werden keine Koalitionsverhandlungen mit der Union führen", sagte Oppermann. Die SPD müsse sich jetzt in der Opposition erneuern. Diesen Erneuerungsprozess will die SPD unter ihrem Spitzenkandidaten Martin Schulz fortsetzen. Schulz ist Parteichef und solle dies auch nach der Wahlniederlage bleiben, sagte Oppermann.

Die Union hat der ARD-Prognose zufolge die Bundestagswahl am Sonntag trotz dramatischer Verluste gewonnen. Sie kommt auf 32,5 Prozent, während die rechtspopulistische AfD mit 13,5 Prozent als drittstärkste Kraft erstmals in den Bundestag einzieht, wie aus den um 18 Uhr veröffentlichten Zahlen des Instituts Infratest dimap hervorgeht. Die SPD steuert demnach mit 20 Prozent auf eine historische Niederlage zu. Der FDP gelingt mit 10,5 Prozent der Wiedereinzug in den Bundestag. Die Linke landet bei neun Prozent, die Grünen erreichen 9,5 Prozent.