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Geschichte Entdeckung in Israel

Archäologen finden „echte Metropole“ der Jungsteinzeit

Bei Jerusalem ist der israelischen Altertumsbehörde eine Sensation gelungen: Sie fand eine 9000 Jahre alte Siedlung, in der wohl Tausende Menschen lebten. Es gab große Häuser und rituelle Stätten.
Blick auf die Ausgrabungen bei Motza (Israel) Blick auf die Ausgrabungen bei Motza (Israel)
Blick auf die Ausgrabung einer großen neolithisdchen Siedlung bei Motza (Israel)
Quelle: Eyal Marco / Antiquities Authority

Rund fünf Kilometer westlich von Jerusalem ist israelischen Archäologen ein wichtiger Fund gelungen: Sie entdeckten nach eigenen Angaben nahe der Stadt Motza neben einer Schnellstraße die Überreste einer rund 9000 Jahre alten Siedlung. Es handele sich um die bisher größte in Israel entdeckte Fundstelle aus der Jungsteinzeit.

„Wir schätzen, dass hier zwischen 2000 und 3000 Menschen gleichzeitig gelebt haben“, sagte der Ausgrabungsleiter Jacob Vardi von der israelischen Altertumsbehörde. Er sprach nach israelischen Medienberichten von einem „Big Bang“ für Neolithikum-Forschung im Nahen Osten. „Dieser Fund ist ein Game Changer“, sagte Vardi: „Der Fund verändert drastisch, was wir bisher über die Jungsteinzeit wussten.“

Part of an excavation site where a huge prehistoric settlement was discovered by Israeli archaeologists, is seen in the town of Motza near Jerusalem July 16, 2019. REUTERS/Nir Elias
Die Ausgrabung bei Motza nahe Jerusalem
Quelle: REUTERS

Archäologen untersuchten mehr als 4000 Quadratmeter Fläche. Dabei wurden große Häuser mit Wohnräumen ausgegraben, aber auch öffentliche Gebäude und rituelle Orte. Zwischen den Gebäuden führten Wege entlang. Sie seien ein Hinweis auf die fortgeschrittene Planung der Siedlung. In manchen Gebäuden sei Mörtel verwendet worden, um etwa den Boden zu verputzen.

Darüber hinaus fanden die Archäologen unter anderem Schüsseln und Pfeilspitzen für die Jagd sowie Schmuck aus Kalkstein. Jacob Vardi sagte: „In der Jungsteinzeit sehen wir, dass sich mehr und mehr Menschen niederlassen und mit Landwirtschaft beschäftigen.“

A man works next to a burial place at an excavation site where a huge prehistoric settlement was discovered by Israeli archaeologists in the town of Motza near Jerusalem July 16, 2019. REUTERS/Nir Elias
Ein neolithischer Brunnen
Quelle: REUTERS

Bisher glaubte man, dass die Landschaft von Judäa in dieser Zeit weitgehend unbewohnt gewesen sei und Menschen lediglich am Jordan oder weiter nördlich in der Levante gelebt hätten, teilte Vardis Kollege Hamoudi Khalaily mit. Nun habe man eine komplexe Fundstelle entdeckt, in der verschiedene Gewerke einer arbeitsteiligen Wirtschaft existiert haben. „Und all das nur ein paar Dutzend Zentimeter unter der Oberfläche.“

Nach den Maßstäben der Jungsteinzeit handelt es sich nach Hamoudi Khalaily um eine Großstadt, „eine echte Metropole“. Die noch ältere neolithische Stadt Jericho war nach Schätzungen auch nicht größer als die jetzt entdeckte Siedlung.

A woman holds an arrowhead and a dagger, part of findings uncovered at a huge prehistoric settlement discovered by Israeli archaeologists in the town of Motza near Jerusalem July 16, 2019. REUTERS/Nir Elias
In einem Grab in der neolithischen Siedlung wurden auch diese wesentlich jüngeren Bronzefundstücke entdeckt
Quelle: REUTERS

Die Archäologin Lauren Davis verwies auf ein rund 4000 Jahre altes Grab aus Steinen, in der zwei Krieger begraben worden seien – mit einem Dolch und einer Speerspitze. „Auch ein erstaunlicher Fund war, dass wir einen ganzen Esel entdeckt haben, der vor diesem Grab bestattet worden war“, sagte Davis.

Die Siedlung wurde bei Grabungen im Vorfeld umfangreicher Straßenbauarbeiten westlich von Jerusalem entdeckt.

Mit dpa

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