Die USA reagieren auf den stark zunehmenden Konsum aromatisierter E-Zigaretten unter Jugendlichen und wollen das Angebot strenger regulieren. Die Aufsichtsbehörde FDA strebt nicht nur striktere Auflagen für den Verkauf in Geschäften an. Auch im Onlinehandel sollen Alterskontrollen durchgesetzt werden. Zudem kündigte die Behörde an, auf ein Verbot konventioneller Zigaretten mit Mentholgeschmack sowie aromatisierte Zigarren hinwirken zu wollen.

Die jetzt verkündeten Maßnahmen gegen E-Zigaretten fallen allerdings hinter frühere Erklärungen der FDA zurück. Noch im September hatte Behördenchef Scott Gottlieb mitgeteilt, dass er ein generelles Verbot aromatisierter E-Zigaretten prüfe. Den Verkauf von E-Zigaretten aller Art an Minderjährige hatte die FDA bereits vor zwei Jahren verboten. Dennoch hat sich ihr Konsum unter Jugendlichen laut Gottlieb "epidemisch" ausgebreitet.

Der jetzt von der FDA verkündete Plan sieht unter anderem vor, dass aromatisierte E-Zigaretten künftig nur noch in solchen Läden oder Ladenbereichen verkauft werden dürfen, zu denen Minderjährige nicht zugelassen sind.

Von den neuen Restriktionen ausgenommen bleiben vorerst E-Zigaretten mit Menthol- und Minzgeschmack. Gottlieb begründete dies damit, dass solche E-Zigaretten unter Erwachsenen populärer seien als unter Jugendlichen. Auch wolle er die Situation vermeiden, dass Konsumenten von E-Zigaretten zu Tabakprodukten mit Mentholgeschmack wechselten, weil E-Zigaretten mit diesem Geschmack schwerer erhältlich seien.

Konsum unter Jugendlichen nimmt stark zu

Allerdings kündigte Gottlieb an, dass er auf ein Verbot der in den USA überaus beliebten regulären Zigaretten mit Mentholgeschmack hinarbeiten wolle. Der entsprechende Regulierungsprozess für diese Art von Tabakzigaretten kann sich aber – im Unterschied zu den geplanten Restriktionen für E-Zigaretten – jahrelang hinziehen, und sein Erfolg ist nicht garantiert. Ähnlich kompliziert ist das Verfahren für das vom FDA-Chef angestrebte Verbot aromatisierter Zigarren.

Nach einer jetzt von ihm veröffentlichten Umfrage nahm der Konsum von E-Zigaretten zwischen 2017 und 2018 unter Oberschülern in den USA um 78 Prozent zu, unter Mittelschülern um 48 Prozent. Insgesamt 3,6 Millionen dieser Schüler konsumieren demnach inzwischen die elektrischen Glimmstängel – das sind 1,5 Millionen mehr als noch im vergangenen Jahr.

Gottlieb sieht den Konsum von E-Zigaretten als Weg in die Nikotinsucht. "Ich werde nicht zulassen, dass eine Generation von Kindern durch E-Zigaretten abhängig von Nikotin wird", sagte er.

E-Zigaretten simulieren das Rauchen, ohne Tabak zu verbrennen. Dabei werden Flüssigkeiten, sogenannte Liquids, verdampft. Der entstehende Nebel wird inhaliert. Wie Tabakzigaretten enthalten aber auch die meisten E-Zigaretten Nikotin. Der Geschmack von Obst und Süßigkeiten, mit denen sie oft versetzt sind, macht sie für viele Jugendliche besonders attraktiv.

Auch in Europa sind die E-Zigaretten umstritten, in Deutschland ist der Verkauf an Minderjährige verboten. Viele Mediziner warnen, auch das in der angeblich harmlosen Tabakalternative enthaltene Nikotin könne süchtig machen. Befürworter der E-Zigaretten beschreiben sie dagegen als Mittel, um von der Tabaksucht loszukommen oder sie zu verhindern.