Die internationale Polizeiorganisation Interpol hat den Südkoreaner Kim Jong Yang zu ihrem neuen Präsidenten gewählt. Die Delegierten der Mitgliedsländer wählten ihn bei ihrem Treffen in Dubai für zwei Jahre ins Amt, teilte die Organisation auf Twitter mit. Dafür waren mindestens zwei Drittel der Stimmen nötig.

Kim setzte sich bei der Wahl gegen den bisherigen Vizechef Alexander Prokoptschuk aus Russland durch. Prokoptschuk galt zwar als Favorit bei der Wahl, er war aber international umstritten. Mehrere US-Senatoren hatten gewarnt, dass der Kreml Interpol künftig für die Verfolgung von Kritikern nutzen könne. Auch deutsche Politiker stellten sich gegen Prokoptschuk. Die Regierung in Moskau sprach von Wahlbeeinflussung und wies die Kritik zurück.

Kim war zuletzt Interimspräsident von Interpol. Sein Vorgänger, der Chinese Meng Hongwei, war Ende September in sein Heimatland gereist und galt dann als vermisst. Erst Tage später informierte die chinesische Regierung Interpol darüber, dass Meng von seinem Posten zurücktrete. Zudem gaben die chinesischen Behörden bekannt, dass gegen Meng wegen Korruptionsvorwürfen ermittelt werde. Der Nachfolger soll nun Mengs Amtszeit bis 2020 komplettieren.

Interpol koordiniert die internationale Zusammenarbeit der Polizei und dient dem Austausch von Informationen, zum Beispiel über Haftbefehle. Die tägliche Arbeit am Sitz in Lyon in Frankreich wird vom Generalsekretär geleitet. Das ist seit 2014 Jürgen Stock, ehemals Vize des Bundeskriminalamtes (BKA). Der Präsident leitet dagegen die Generalversammlung der Mitgliedsstaaten und überwacht die Arbeit des Generalsekretariats.