WELTGo!
Journalismus neu erleben und produktiver werden
Ihr Assistent Journalismus neu erleben und produktiver werden
WELTGO! ENTDECKEN
  1. Home
  2. Panorama
  3. „Gratis Kaffee für Ungeimpfte“ – Werbung von Wonder Waffel löst Debatte aus

Panorama Berlin

„Gratis Kaffee für Ungeimpfte“ – Werbung von Wonder Waffel löst Debatte aus

Redakteurin Nachrichten und Gesellschaft
Die Waffe-Kette zählt mittlerweile 40 Filialen in Deutschland, fünf in der Schweiz und zwei in den USA Die Waffe-Kette zählt mittlerweile 40 Filialen in Deutschland, fünf in der Schweiz und zwei in den USA
Die Waffel-Kette zählt mittlerweile 40 Filialen in Deutschland, fünf in der Schweiz und zwei in den USA
Quelle: pa/dpa/Stephanie Pilick
Hier können Sie unsere WELT-Podcasts hören
Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du hier. Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.
Das Franchise-Unternehmen Wonder Waffel hat mit einer Marketingstrategie eine Impfdebatte ausgelöst. In den sozialen Netzwerken warb die Waffel-Kette mit gratis Kaffee für Ungeimpfte. Nachdem es unzählige kritische Kommentare gab, wurde der Post gelöscht. Das Angebot aber bleibt bestehen.

Seit Samstag gilt in Berlin die 2G-Regel in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens. Demzufolge dürfen nur noch Menschen, die geimpft oder genesen sind in gewisse Einrichtungen – unter anderem Cafés und Restaurants. Betroffen ist auch die Dessert-Kette Wonder Waffel. Das Kreuzberger Franchise-Unternehmen, mit Filialen in der Schweiz und den USA, darf keine Menschen mehr bewirten, die nicht geimpft oder genesen sind.

Eine Maßnahme, an der sich Wonder Waffel stört. Als Reaktion auf den Beschluss ließ sich das Unternehmen eine Marketingaktion einfallen, die polarisiert: gratis Kaffee für Ungeimpfte. Der Slogan prangt Dienstagabend in großen Buchstaben in einem Beitrag auf „Instagram“. Wonder Waffel stehe für Respekt und Toleranz, egal was auf der Welt passiert. Man solle sich bewusst machen, wie man 2019 zueinander war. Der Store bedaure die 2G-Regel sehr – viele Stammgäste dürften nicht mehr begrüßt werden.

Der von Wonder Waffel – mittlerweile gelöschte – Post bei Instagram
Der von Wonder Waffel – mittlerweile gelöschte – Post bei Instagram
Quelle: Instagram

Mit Sternchen als Zusatz versehen und in einer Schriftgröße, die dreimal kleiner ist, steht die Information, dass das Angebot, den ganzen Dezember kostenlos Kaffee zu trinken, auch für Geimpfte und Genesene gilt. Die Kommentare der User überschlugen sich innerhalb kürzester Zeit. Während sich einige Menschen verstanden fühlen und der Waffel-Kette für die Aktion danken, dominieren die kritischen Stimmen.

Wonder Waffel habe richtig einen an der Waffel, lautet der Kommentar eines Users. Jemand anderes schreibt: „Was ist mit den Mitarbeitern, die sich den Ungeimpften aussetzen müssen und sich aus Angst vor finanzieller Notlage nicht trauen, den Job zu kündigen?“ Über tausend Menschen machen ihren Unmut über diese Marketingstrategie Luft. Wonder Waffel verhalte sich unsolidarisch und sympathisiere mit Menschen, die dafür verantwortlich seien, dass das Pflegepersonal an seine Belastungsgrenze stoße.

Eine Reaktion, die Wonder Waffel so nicht erwartet zu scheinen hatte. Bereits am nächsten Morgen war der Post nicht mehr zu sehen. Dafür eine Stellungnahme, wieso der Beitrag gelöscht wurde. Wonder Waffel sei die falsche Plattform für Streit und Diskussion. Es seien „unnötige Bewertungen und Rezensionen“ verfasst worden. Diese würden das Unternehmen schädigen, das sich die Gründer „als Gastronomen hart erarbeiten mussten“. Trotz aller Kritik bleibe das Angebot aber weiterhin bestehen.

Der neue Post von Wonder Waffel erklärt, warum der alte gelöscht wurde
Der neue Post von Wonder Waffel erklärt, warum der alte gelöscht wurde
Quelle: Instagram

Auf Anfrage von WELT hieß es von Wonder Waffel: „Dass es Menschen gibt, die es falsch verstehen möchten, haben wir uns schon gedacht. Es erfreuen sich viele Menschen daran, andere leiden zu sehen.“ Der Post sei gelöscht worden, weil man gemerkt habe, dass sich „die Menschen untereinander nicht verstehen.“ Die Aktion sei keine „Exklusiv-für-Ungeimpfte-Aktion“ gewesen. Viele Gäste hätten sich bei dem Unternehmen dafür bedankt.

Mit einer solchen Marketingstrategie, die Impfdebatten befeuert, steht Wonder Waffel nicht alleine da. Auch das Café San Sebastian in Berlin-Wilmersdorf wirbt mit gratis Kaffee für Ungeimpfte. Hier auch der eher unauffällige Hinweis, dass das Angebot auch für Geimpfte und Genesene gelte – man wolle schließlich fair bleiben. Das Café wolle mit der Aktion ein Zeichen „gegen diese unfairen und teilweise sinnlosen Maßnahmen“ setzen.

Das Café San Sebastian wirbt auch für gratis Kaffee – dieser Post ist noch nicht gelöscht
Das Café San Sebastian wirbt auch für gratis Kaffee – dieser Post ist noch nicht gelöscht
Quelle: Instagram

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant
Mehr zum Thema