Der Kandidat der Republikaner für einen Posten am Obersten Gerichtshof der USA, Brett Kavanaugh, hat die Missbrauchsvorwürfe gegen ihn erneut bestritten. Er habe sich nie sexuell an jemandem vergriffen, "weder in der Schule noch sonst irgendwann", sagte Kavanaugh dem Fernsehsender Fox News. "Ich habe Frauen immer mit Würde und Respekt behandelt."

"Ich werde nicht zulassen, dass falsche Anschuldigungen uns aus diesem Prozess drängen", sagte Kavanaugh in dem Interview. Er wolle "einen fairen Prozess, in dem ich meine Integrität verteidigen und meinen Namen reinwaschen kann. "Und alles, worum ich bitte, ist Fairness und dass ich angehört werde."

Die Psychologieprofessorin Christine Blasey Ford wirft Kavanaugh vor, er habe bei einer Schülerparty in den Achtzigerjahren versucht, sie zu vergewaltigen. Kavanaugh und Ford sollen dazu am Donnerstag vor dem Justizausschuss des Senats aussagen. Am Sonntag veröffentlichte das Magazin New Yorker weitere Vorwürfe. Deborah Ramirez, eine frühere Kommilitonin des Juristen an der Eliteuniversität Yale, beschuldigt ihn darin, sich bei einer Party an der Universität plötzlich ausgezogen und ihr seinen Penis ins Gesicht gestreckt zu haben.

Kavanaugh stritt in der Fox-News-Sendung ab, auf einer solchen Party gewesen zu sein. Es möge sein, dass Ford einmal einen sexuellen Übergriff erlebt habe – "aber ich weiß, dass ich niemals jemanden sexuell genötigt habe". Es sei zwar möglich, dass er Ford einmal begegnet sei, sie seien aber nicht befreundet gewesen und hätten nicht in den gleichen sozialen Zirkeln verkehrt. Auf die Frage, ob Ford damals einen Plausch missverstanden haben könne, entgegnete Kavanaugh: "Ich war noch nie sexuell oder körperlich mit Dr. Ford aktiv." Auch die Vorwürfe Rileys dementierte Kavanaugh. "Wenn so etwas passiert wäre, wäre das auf dem Campus das Gesprächsthema gewesen."

Trump hält an Kavanaugh fest

US-Präsident Donald Trump stellte sich am Montag hinter seinen Wunschkandidaten. Die Vorwürfe seien "total politisch", sagte er. Republikanische Senatoren sprachen von einer Rufmordkampagne und forderten, nach der Anhörung am Donnerstag über Kavanaughs Ernennung abzustimmen. Die Demokraten warfen den Republikanern dagegen vor, Kavanaughs Vergangenheit nur schlampig geprüft zu haben, um ihn noch vor den Kongresswahlen im November ernennen zu können. Sie forderten, dass das FBI zu den Vorwürfen ermittelt.

Seit dem Rücktritt von Anthony Kennedy im Sommer ist ein Posten am Supreme Court vakant. Die Richter werden auf Lebenszeit ernannt und können dadurch jahrzehntelang die Rechtsprechung prägen. Mit der Ernennung Kavanaughs bekäme das Gericht ein konservatives Übergewicht.