Anzeige

Auftaktpleite gegen Mexiko Schwach und blutleer: Mit dieser Leistung fliegt Deutschland nach der Vorrunde raus

Thomas Müller war im Spiel gegen Mexiko kaum zu sehen
Die Spieler der DFB-Elf nach dem WM-Spiel gegen Mexiko in der Einzelkritik:
  1. Manuel Neuer: Wenn er geprüft wurde, war er zur Stelle. Aufmerksam und fehlerlos. Ein gewohnt sicherer Rückhalt.
  2. Mats Hummels: Hatte von Begin viel zu tun, leistete sich der ersten Halbzeit zwei schwere Fehler.
  3. Joshua Kimmich: Gute Leistung des Außenverteidigers, offensiv aktiv hatte in der Defensive aber wie alle Probleme 
  4. Jérôme Boateng: Rettete zu Beginn in höchster Not, ansonsten solide.
  5. Marvin Plattenhardt: Wirkte wie ein Fremdkörper, zeigte auch, was er gut kann: Flanken.
  6. Toni Kroos: Sah beim Gegentor nicht gut aus, die Lücken im Mittelfeld gehen auch auf sein Konto.  Hatte mit einem Freistoß die beste deutsche Chance in der ersten Halbzeit.
  7. Julian Draxler: Setzte immer wieder mit Dribblings Akzente, blieb aber oft glücklos.
  8. Sami Khedira: Totalausfall, zu Recht früh ausgewechselt.
  9. Timo Werner: Mutigster Mann einer besonders in der 1. Halbzeit zaghaften Offensive.
  10. Mesut Özil: In der 1. Halbzeit ein Aktivposten, in der 2. Halbzeit nicht mehr zu sehen.
  11. Thomas Müller: Im negativen Sinne unauffällig, das kann er viel besser.
  12. Marco Reus: Kam in der 69. Minute für Khedira und hat die Offensive deutlich belebt.
  13. Mario Gomez: Kam in der 79. Minute, konnte nichts mehr ausrichten.
  14. Julian Brandt: Spielte in den letzten Minuten für den angeschlagenen Timo Werner, wäre beinahe noch Matchwinner geworden - traf aber nur den Außenpfosten. 

Es war eine kalte Dusche: Die deutsche Nationalmannschaft hat zum Auftakt gegen Mexiko einen blutleeren Auftritt hingelegt und zu Recht verloren. Die Leistung macht nicht viel Hoffnung.

Die deutsche Nationlelf hat gegen Mexiko einen saft- und kraftlosen Auftritt hingelegt und verdient mit 0:1 verloren. So nüchtern könnte man den blamablen Auftritt von Löws Truppe im ersten WM-Spiel beschreiben. Leider reicht der einfache Satz längst nicht aus, um all die Fehler und Schwächen zu benennen, die zu dieser Niederlage geführt haben. Was noch schwerer wiegt: Es fehlt nach diesem Auftritt die Fantasie sich auszumalen, dass das DFB-Team den Schalter umlegt und sich am Samstag gegen Schweden plötzlich in Bestform präsentiert.

Was ist da passiert? Unabhängig von der Tatsache, dass Mexiko seine Sache sehr gut machte - mit viel Tempo, aggressiv und spielstark - hat das DFB-Team all die Schwächen und Unzulänglichkeiten, die schon in den Testspielen gegen Österreich und Saudi-Arabien zu sehen waren, mit nach Russland genommen. 

Ballverluste und Konfusion im DFB-Team

Die mexikanische Mannschaft war von Beginn an hellwach. Schon nach einer Minute brannte es lichterloh im Strafraum der Deutschen, nur eine beherzte Grätsche von Jérôme Boateng verhinderte ein Gegentor. In der 35. Minute kamen alle Defizite der Deutschen zusammen und der bärenstarke Hirving Lozano traf zum 1:0. 

Dem Gegentreffer ging ein Ballverlust von Khedira voraus. Dahinter gab es keine Absicherung. Außenverteidiger Joshua Kimmich war weit aufgerückt. Hummels verließ seine Position, um den Fehler auszuwetzen, und wurde locker ausgetanzt. Die Mexikaner hatten in der Folge freien Raum ohne nennenswerte Gegenwehr. Mesut Özil eilte zurück, wurde aber im menschenleeren deutschen Strafraum ohne Probleme umkurvt.

In der zweiten Halbzeit folgte ein halbherziges Aufbäumen gegen müder werdende Mittelamerikaner, aber von einem kreativen und Torchancen erwzingenden Spiel war weit und breit nichts zusehen. Was blieb, war die Konteranfälligkeit. Die Deutschen hätten auch 0:2 oder 0:3 verlieren können.

Thomas Müller Mexiko
Thomas Müller lässt nach dem dem Schlusspfiff den Kopf hängen
© Victor R. Caivano / DPA

Die Ballverluste wie der von Khedira waren schon gegen Österreich einer der Gründe für die Niederlage. Hinzu kommt: Das ganze Defensivverhalten der deutschen Elf ist eine Katastrophe. Zwischen Mittelfeld und Abwehr klafften riesige Lücken. In der Offensive agierte die Mannschaft ideenlos. Timo Werner, Thomas Müller, Mesut Özil und Julian Draxler waren redlich bemüht, aber es kam nicht viel dabei rum. Die beste Torchance war ein Freistoß von Toni Kroos, den der mexikanische Torwart an die Latte lenkte.

Keine Mannschaft auf dem Platz 

Hummels war merklich angefressen nach der Pleite und fand deutliche Worte: "Wir haben wie gegen Saudi-Arabien gespielt - nur gegen einen besseren Gegner. Wir haben ein paar Dinge angesprochen wie leichte Ballverluste und Absicherung, die wir heute leider wieder nicht umgesetzt haben." Dann sagte Hummels einen Satz, der bedenklich stimmt: "Ich verstehe nicht so ganz, warum wir es heute so gespielt haben, weil wir eigentlich schon einen Schuss vor den Bug bekommen hatten."

Ja, warum? Man hatte das Gefühl, dass da keine Mannschaft auf dem Platz steht, die sich blind versteht, sondern eine Truppe, in der es vorne und hinten nicht stimmt. Ein Beispiel: In einer Szene verlor Boateng den Ball im Mittelfeld. Sicher, das war nachlässig, doch es gab offensichtlich keinen Mitspieler, der ihn vor dem in seinem Rücken heraneilenden Gegenspieler warnte. Eine Mannschaft, die nicht miteinander spricht, ist tot. Der Zauber vom Campo Bahia ist in der Moskauer Trabantenstadt Watutinki offenbar verflogen.

Es bleibt nur zu hoffen, dass die Mannschaft die Kehrtwende schafft. Wenn nicht, wird das eine ganz traurige WM.

VG-Wort Pixel