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Abnehmen: Darum ist „Proteinverdünnung“ die größte Gewichtsfalle

von Judith Kerstgens Aktualisiert: 28.05.2018

Proteine sättigen mehr, als die gleiche Menge Kohlenhydrate oder Fette - das ist mittlerweile hinreichend wissenschaftlich belegt. Forscher klären nun über einen Faktor auf, der das Gewicht entscheidend bestimmt: Die sogenannte "Proteinverdünnung", die vor allem verarbeitete Lebensmittel betrifft.

Eine Kalorie ist stets eine Kalorie - egal von welchem Lebensmittel sie stammt. Diese Annahme wurde von Ernährungswissenschaftlern und offiziellen Stellen wie der Deutschen Gesellschaft für Ernährung lange vertreten.

Was die Sättigung betrifft, ist dies jedoch bewiesenermaßen falsch: Protein sättigt pro Kalorie eindeutig besser als Kohlenhydrate oder Fette. Eine wichtige Rolle beim Abnehmen spielt die sogenannte Proteinverdünnung, wie Forscher jetzt erklären.

 

So wirkt sich Proteinverdünnung aufs Gewicht aus

Menschen essen so lange, bis ihr Hunger nach Eiweiß gestillt ist. Verarbeitete Lebensmittel enthalten oft sehr viel Fett oder Zucker (oder sogar beides), was dazu führt, dass der Proteinanteil der Nahrung „verdünnt“ wird.

Damit ist gemeint, dass mehr Kohlenhydrate und Fette bis zur ausreichenden Eiweiß-Versorgung - und somit bis zur Stillung des Hungergefühls - mitgegessen werden. 

Viele Ernährungsforscher, wie Professor David Raubenheimer von der Universität Sydney, halten die Proteinverdünnung laut “Tagesspiegel„ für eine der Hauptursachen des weltweiten Fettleibigkeitsproblems.

Damit wiedersprechen sie der lange vorherrschenden Meinung, dass Fett das Hauptproblem sei. Bei einigen Lebensmitteln sei sogar das Gegenteil der Fall: bestimmte Fette, wie Omega-3-Fettsäuren in Fischen (Lachs, Hering, Forelle) helfen nachweisbar beim Abnehmen. 


“Low-Fat-Kult„ ein Abnehm-Irrtum?

Die weltweiten Probleme mit Übergewicht könnten nach Meinung von Ernährungsexperten durch den jahrelangen Low-Fat-Kult verstärkt worden sein. Vor allem ärmere Schichten sind betroffen: Sie nehmen günstige Lebensmittel zu sich, die häufig verarbeitet sind. Proteine, die der Körper dringend braucht, sind hingegen teuer.

Raubenheimer fordert die Lebensmittelindustrie dazu auf, die neuen Erkenntnisse zu nutzen - und auf deren Basis gesünderes Essen herzustellen. “Wenn die Technologie fähig war, Lebensmittel so zu verarbeiten, dass jahrtausendealte Ernährungsgewohnheiten verschwinden, sollte sie auch in der Lage sein, verarbeitete Lebensmittel zu entwickeln, die gesund sind„, sagte er der Zeitung in einem Interview.

 

Die neuen Erkenntnisse für Diäten nutzen

Wenig Nahrung, ständiges Hungergefühl - an diesen Faktoren scheitern die meisten Diäten. Auf Dauer ist das nämlich kaum durchzuhalten. Was die neuen Erkenntnisse fürs Abnehmen bedeuten, erläutert Raubenheimer: „Unsere Forschungen zeigen, dass es effektiv ist, den Proteinanteil der Nahrung zu erhöhen, weil dadurch der Appetit mit einer insgesamt niedrigeren Energieaufnahme gestillt wird“.

Der Experte betont: auch Ballaststoffe beseitigen den Hunger. Daher rät er, hauptsächlich unverarbeitete Nahrung mit einem höheren Protein- und Ballaststoffanteil zu sich nehmen. 

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