Für die Apostel war die Zeit um Ostern und Himmelfahrt sehr turbulent – von der Trauer angesichts des grausamen Todes Jesu über die Freude bei den Begegnungen mit dem Auferstandenen bis zum Gefühl des Zurückgelassenseins nach der Himmelfahrt. Die 40 Tage zwischen Ostern und Himmelfahrt waren für die Apostel eine Vorwegnahme des Reiches Gottes. Umso ernüchternder seine Himmelfahrt. Hätte nicht Jesus auf die Himmelfahrt verzichten und das Reich Gottes auf Erden damals schon gründen können?

Christi Himmelfahrt war für die Apostel sicherlich eine große Enttäuschung und kein großes Fest. Sie kehrten desillusioniert nach Jerusalem zurück und verharrten dort. Himmelfahrt heißt, dass die Zeit noch nicht gekommen ist. Aber Himmelfahrt reißt für uns Menschen die Tür zum Handeln im Hier und Jetzt auf. Himmelfahrt bedeutet Gestaltungsanspruch. Hätte es die Himmelfahrt Jesu nicht gegeben, dann wären menschliches Engagement und Handeln in Gottes Präsenz aufgehoben.