Eben hatte er noch in Wien die "Wiederauferstehung nach Ostern" ausgerufen, da trat Bundeskanzler Sebastian Kurz schon den deutschen Fernsehzuschauern zu abendlicher Stunde als Talkshow-Gast ins Wohnzimmer. Von einer Videoleinwand vor österreichischer Flagge auf die Moderatorin Sandra Maischberger herabblickend, pries Kurz die Erfolge seiner Regierung im Kampf gegen das Coronavirus, die in Europa ihresgleichen suchten. Er sei mit "Jens Spahn, Angela Merkel und Markus Söder" in ständigem, engem Austausch. Deutschland sei "ähnlich gut" mit der Pandemie zurechtgekommen wie Österreich. Die gute Stimmung verflüchtigte sich etwas, als das Stichwort "Ischgl" fiel – der Skiort, dessen Hotels und Gaststätten noch knapp zwei Wochen nach Bekanntwerden des Virusausbruchs geöffnet und Covid-19 von da aus in ganz Europa, vor allem auch in Bayern, verbreitet hatten, mit 5.380 kranken Après-Ski-Urlaubern und 25 Toten. Die Behörden in Tirol ermitteln deswegen. Ob hier "Profit über Gesundheit" gegangen sei, fragte Maischberger. Kurz antwortete kühl. Wenn da Fehler gemacht worden seien, müssten diese selbstverständlich bestraft werden. Für ein "blame game" habe er jetzt aber wenig Verständnis.