Im Jemen hat sich die Lebensmittelknappheit nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) nochmals verschärft. Derzeit hungerten in dem Bürgerkriegsland 20 Millionen Menschen, sagte UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock. Das entspricht rund 70 Prozent der Gesamtbevölkerung – und einem Anstieg um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Zur Linderung der humanitären Krise benötigte die UN im kommenden Jahr vier Milliarden Dollar (3,5 Milliarden Euro), sagte Lowcock. Eine Geberkonferenz ist demnach für den 26. Februar in Genf geplant.

Erstmals drohe 250.000 Jemeniten überdies eine Katastrophe. Das bedeute, dass sich die Menschen auf einer globalen Skala, die den Schweregrad und das Ausmaß von Lebensmittelknappheit misst, in der sogenannten Phase fünf befinden. Das sei die gravierendste Stufe, die mit einer Bedrohung durch "Verhungern, Tod und Verelendung" einhergehe, sagte Lowcock. Es gebe nur ein weiteres Land, in dem Menschen in Phase fünf seien – den Südsudan mit 25.000 Betroffenen. 

Jahr für Jahr steige der Hilfebedarf für den Jemen um eine Milliarde Dollar. 2017 benötigten die Vereinten Nationen zwei Milliarden Dollar, in diesem Jahr drei Milliarden Dollar. Derzeit erreichten die Hilfen der Vereinten Nationen acht Millionen Jemeniten. 2019 wolle man 15 Millionen helfen.

Im Jemen herrscht seit 2014 ein Bürgerkrieg zwischen den von Saudi-Arabien und anderen arabischen Staaten unterstützten Truppen des Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi und den Huthi-Rebellen, hinter denen der Iran steht. Nach UN-Angaben wurden bereits mehr als 10.000 Menschen getötet, unter ihnen Tausende Zivilisten. Nach Einschätzung der UN handelt es sich um die schlimmste humanitäre Krise weltweit. Millionen Kinder leiden an Hunger und Krankheiten.