Der in Köln-Chorweiler festgenommene Tunesier Sief Allah H. wollte nach Einschätzung des Bundeskriminalamts (BKA) einen Anschlag verüben. Es habe konkrete Vorbereitungen zu einer solchen Tat mit einer Biobombe gegeben, sagte BKA-Präsident Holger Münch dem RBB-Inforadio. Das sei ein in Deutschland einmaliger Vorgang. Wo und wann der Mann zuschlagen wollte, sei bislang noch unklar, ebenso ob er Mittäter oder Verbindungspersonen gehabt habe.
Münch lobte zudem die Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden - national wie international. Das Bundesamt für Verfassungsschutz hatte nach eigenen Angaben Hinweise erhalten, wonach ein tunesischer Staatsangehöriger mit Wohnsitz in Köln potenziell hochgiftige Substanzen zu bestellen versuchte und ging dem mit hoher Priorität nach.
Hochgiftiges Rizin in Kölner Wohnung
Polizisten hatten am Dienstag vergangener Woche die Wohnung des Tunesiers in einem Hochhaus in Köln-Chorweiler gestürmt und den 29-Jährigen festgenommen. Laut Bundesanwaltschaft hatte er in dem Haus hochgiftiges Rizin hergestellt. Neben fertigen Gifteinheiten entdeckten die Beamten einem Bericht des Kölner "Express" zufolge auch mehr als 2000 der giftigen Samen. Die Bundesanwaltschaft hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, der festgenommene Sief Allah H. habe bei einem Internetversandhändler tausend Rizinussamen erworben. Laut "Express" soll der Tunesier aber nicht nur bei einem Onlinehändler, sondern bei mehreren Verkäufern die toxische Rohware bestellt haben.
Der Mann sitzt seit dem vergangenen Mittwoch wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz in Untersuchungshaft. Zudem wird gegen ihn wegen Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat ermittelt.