Anzeige

Einzelhandel Schwarz-Rot-Gold im Supermarkt - warum WM-Produkte gar nicht der große Umsatztreiber sind

WM-Nudeln
WM-Nudeln, Deutschland-Brot oder Fifa-Müsli: Der Einzelhandel lockt mit speziellen Weltmeister-Produkten.
© Patrick Lux/ / Picture Alliance
Pünktlich zur WM stapeln sich in den Supermarkt-Regalen allerlei Produkte in Schwarz-Rot-Gold. Chips, Würstchen, ja sogar Brot werden durch das Sportevent beworben. Dabei lohnt sich das nur bedingt - wichtiger ist das Wetter.

Waschmittel, Würstchen, Chips oder auch Bratpfannen: Pünktlich zur WM kommt man an Produkten in Schwarz-Rot-Gold in den Supermarktregalen kaum noch vorbei. Selbst Waren, die mit Fußball und Weltmeisterschaft überhaupt nichts zu tun haben, versucht man so an den Mann zu bringen. So bietet beispielsweise Henkel einen WC-Reiniger in Fußball-Optik und bewirbt diesen mit "Sauberkeit und intensive Frische bis zum letzten Schuss!"

Für Kunden erklärt sich dieser Wahnsinn nur mit steigenden Umsätzen. Offenbar verkaufen sich solche Sonderkollektionen zum Sportevent gut - sonst würden nicht so viele Hersteller mitmachen, oder?

Tatsächlich sind es nur 7,3 Prozent der Umsätze im Lebensmitteleinzelhandel, die durch sogenannte "saisonale Anlässe" generiert werden. Neben der Fußball-WM zählen dazu auch Einschulung, Start der Grillsaison oder Karneval. Mit 7,4 Prozent machen Feiertagseinkäufe zu Ostern oder Weihnachten einen ähnlichen hohen Anteil aus. 

Martin Schlottmann, Direktor der Abteilung Occasion Based Shopping bei der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), sieht ganz andere Anlässe als großen Umsatztreiber, berichtet die "Lebensmittelzeitung". Denn der Großteil dieser anlassbezogenen Shopping-Trips (85,3 Prozent) haben nicht ein Mega-Event oder Sportereignis als Grundlage, sondern sind viel alltäglicher: Geburtstage, ein Abend mit Freunden oder eine kleine Selbstbelohnung. Statt die Große WM-Werbetrommel zu rühren, sollten sich Hersteller und Verkäufer mehr auf solche Anreize konzentrieren, sagt der Experte dem Branchenblatt. 

Schlechtes Wetter macht schlechte Umsätze

Denn: Hat der Einkauf einen konkreten Anlass, geben die Menschen statistisch gesehen 56 Prozent mehr aus, fand die GfK heraus. Kunden kaufen eher Markenartikel oder greifen zu anderen Produkten. Von diesem Effekt profitieren nun auch die Hersteller von WM-Würstchen und Co. Doch am wichtigsten ist beim Verkauf der WM-Artikel gar nicht der Fußball, sondern das Wetter, fand die GfK zur vergangenen Fußball-Europameisterschaft heraus. Vor zwei Jahren war der Sommer regnerisch, Grillsaucen, Würstchen und Co. verkauften sich ab Juli nur noch schleppend. "Wichtiger als das Abschneiden der deutschen Fußballnationalmannschaft ist jedoch das Wetter während des Events. Auf einen kurzen Nenner gebracht: Gutes Wetter, gute Umsätze – schlechtes Wetter, schlechte Umsätze", resümierte die Marktforschungsgesellschaft. 

kg

Mehr zum Thema

Newsticker

VG-Wort Pixel