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Fußball-WM 0:1 statt 4:1 gegen Mexiko: Was das DFB-Team seit dem Confed-Cup verloren hat

Arm in Arm gehen Timo Werner, Lars Stindl und Leon Goretzka nach dem 3:0 durch Stindl gegen Mexiko über den Platz
Der Torjubel nach Lars Stindls (M.) 3:0 gegen Mexiko zeigt, welcher Teamgeist beim Confed-Cup 2017 im DFB-Team herrschte
© Christian Charisius / DPA
Zwei frühe Tore und ein deutlicher Sieg: Vor ziemlich genau einem Jahr endete die Partie Deutschland gegen Mexiko noch 4:1. Das war beim Confed-Cup 2017. Was ist seitdem passiert? Und vor allem: Was kann Jogi Löw daraus lernen?

Schnelle Kombinationen, sichere Pässe, schöne Tore. Was die DFB-Elf beim WM-Auftakt alles vermissen ließ, war vor nicht ganz einem Jahr noch eine Selbstverständlichkeit. Beim Confed Cup 2017 fertigte eine deutsche - sagen wir mal - Perspektiv-Mannschaft Mexikos A-Elf mit 4:1 ab.

Im Juni 2017 standen in der Startformation: ter Stegen - Kimmich, Rüdiger, Ginter - Henrichs, Goretzka, Rudy, Hector - Stindl, Draxler, Werner.

Leon Goretzka machte mit einem Doppelpack in Minute 6 und 8 schon fast alles klar. Timo Werner traf in der 59. Minute zum 3:0, ehe Marco Fabián für Mexiko traf. In der Nachspielzeit schoss Amin Younes das vierte Tor für Deutschland.

Die Spieler beim Confed-Cup wollten sich beweisen

Der augenfälligste Unterschied zum gestrigen WM-Spiel: Beim Confed-Cup standen Spieler auf dem Platz, die Bock hatten. Die zeigen wollten, was sie drauf haben. Die um ihr persönliches WM-Ticket gekämpft haben.

Das Ticket gelöst haben tatsächlich haben so einige Spieler aus dem Confed-Cup-Team. Aber die meisten haben es "nur" in den WM-Kader geschafft, lediglich Joshua Kimmich und Timo Werner standen beim WM-Auftakt in der Startelf. Stattdessen hat der Bundestrainer etablierten Kräften wie Sami Khedira den Vorzug gegeben. Mit der Erfahrung geht aber anscheinend auch eine gewisse Sattheit einher. Mission Titelverteidigung? Scheinen die meisten Spieler gestern auf dem Platz gar nicht nötig zu haben.

Erfahrung bedeutet nicht gleich Erfolg

Timo Werner war bis zur Einwechslung von Marco Reus der mutigste Offensivspieler. Und Joshua Kimmich machte ebenfalls Druck nach vorne, vernachlässigte dabei aber seinen eigentlichen Job in der Verteidigung. Auch deswegen fühlte sich die Innenverteidigung im Stich gelassen, wie Mats Hummels für seine Verhältnisse überdeutlich nach Abpfiff sagte.

Aber der Vorwurf trifft auch erfahrene Kräfte wie Sami Khedira, der völlig zu recht als Erster ausgewechselt wurde. Auch Erfahrung schützt nicht vor häufigen Ballverlusten oder Fehlpässen im eigenen Strafraum.

Leon Goretzka und Marco Reus in die Startelf

Warum also nicht einmal Leon Goretzka in die Startelf? Nach etwas holprigem Saisonstart hat Goretzka auf Schalke seine Form gefunden. Als Confed-Cup-Sieger und Vizemeister sollte er genug Selbstbewusstsein haben, um auch bei der WM bestehen zu können. Und besser als Khedira gegen Mexiko kriegt er es bestimmt hin.

Dass Reus sich bei einem großen Turnier endlich beweisen will, hat man bei seiner Einwechselung gegen Mexiko gesehen. In der Offensive hat die DFB-Elf sofort mehr Druck entwickelt. Anscheinend wollte Löw ihn für die "wichtigen" Spiele schonen. Das ist ja nun Makulatur. Am Samstag gegen Schweden steigt schon das entscheidende Spiel. Insofern gehört Reus einfach in die Startelf.

Jogi Löw braucht ein erfolgshungriges WM-Team

Ein "Weiter so" kann es nach diesem Mexiko-Spiel nicht geben. Alle Spieler aus dem Confed-Cup-Team aufzustellen, kann auch nicht die Lösung für den Bundestrainer sein. Er muss in seinem Kader aber nun die Spieler finden, bei denen zumindest der Warnschuss aus dem Mexiko-Spiel angekommen ist - und die schnell zu einem erfolgshungrigen Team zusammenwachsen. Und dafür bleiben ihm nur ein paar Tage.

Wer sich noch einmal anschauen möchte, wie ein Spiel Deutschland gegen Mexiko auch aussehen kann, wird auf Youtube fündig.

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