Einer meiner Großväter starb, nach allgemeiner Ansicht, an Altersschwäche. Seit Jahren waren ihm das Laufen und das Denken immer schwerer gefallen, diesen Prozess des Niedergangs beendete ein Schlaganfall innerhalb weniger Tage. Er war Ende siebzig, ich noch ein Kind. Das Wort "altersschwach" war damals verbreitet, in den letzten Jahren habe ich es kaum mehr gehört. Ich finde, "Altersschwäche" beschreibt die komplexen Vorgänge der letzten Lebensphase gut, es ist anschaulicher als die abstrakte Sprache der Wissenschaft. Die Alten selber sagten früher: "Es lässt halt alles nach." Für eine beginnende Demenz gab es Formulierungen wie "Er ist vergesslich geworden" oder "Unsere Oma wird langsam tüdelig". Heute reden fast alle wie Wissenschaftler.