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Arbeitsplatz Diese sechs Stress-Faktoren im Job können krank machen - und sogar töten

Stress am Arbeitsplatz
Arbeit kann krank machen
© Poike / Getty Images
Wer häufig Überstunden macht, ständig Stress hat und dabei Angst haben muss, den Job zu verlieren, kann krank werden durch die Arbeit. Und an den Folgen sogar sterben.

Der 1. Juni 1891 war ein denkwürdiger Tag für Deutschlands Arbeiterklasse. Die industrielle Revolution hatte durch neue Produktionsformen eine neue Gesellschaftsschicht entstehen lassen, die Lohnarbeiter. Sie schufteten viele Stunden in Fabriken oder unter Tage. Doch an diesem Juni-Tag traten in Preußen Arbeitsschutzgesetze in Kraft. Kinder unter 13 Jahren durften gar nicht mehr in Fabriken arbeiten, Jugendliche unter 16 Jahren zumindest nicht länger als zehn Stunden und Frauen höchstens elf Stunden. Das mag heute immer noch nach modernem Sklaventum anmuten - doch damals war dieser Schritt eine Revolution.

Arbeitnehmer sollten geschützt werden - damals vor Unfällen und Ausbeutung. Zwar sind Arbeitsplätze heute sicher, Unfälle sind die Ausnahme. Doch Arbeit kann auch heute noch krank machen - und sogar zum Tode führen. Die Universität Stanford führte eine große Studie zu dem Thema durch. Und kam zu dem Ergebnis: Stress am Arbeitsplatz führt in den USA direkt oder indirekt zu jährlich 120.000 Todesfällen. Für die Krankenversicherungen des Landes keine gute Entwicklung. Sie zahlen pro Jahr rund 190 Milliarden Dollar für die Folgen von Stress am Arbeitsplatz.

Stress ist dabei ein weiter Sammelbegriff. Die Uni wollte genau wissen, welche Themenfelder und Faktoren Stress im Job begünstigen. Dafür werteten die Forscher 228 Studien aus. Am Ende konnten sie jeweils zehn Faktoren für physische und psychische Ursachen benennen.

Wenn der Job krank macht

Dabei gibt es einen Faktor, der großen Einfluss auf die körperliche Gesundheit der US-Amerikaner hat, den es in Deutschland so nicht gibt: Die fehlende Krankenversicherung. In den USA müssen Viele ihre Arztrechnungen selbst zahlen. Wer das nicht kann, geht meist nicht zum Arzt - obwohl eine Erkrankung vorliegt. Durch das Krankenkassensystem in Deutschland ist diese Faktor hierzulande nicht anwendbar. Die übrigen Faktoren hingegen schon. So rangiert auf Platz 2 der physischen Gründe das Gefühl der Ungerechtigkeit am Arbeitsplatz. Und auch auf psychischer Ebene liegt dieser Faktor auf Platz 4. Ebenfalls körperlich krank machen Schichtarbeit, Leistungsdruck, Arbeitslosigkeit, Jobunsicherheit und Überstunden. Auf die Psyche schlägt vor allem die schlechte Vereinbarkeit von Beruf und Familie, dahinter folgen ähnliche Gründe wie bei körperlichen Erkrankungen. 

Ungerechtigkeit und Überstunden 

Bei den körperlichen Erkrankungen zählen die Forscher Schlaganfälle, Herzinfarkte, eine erhöhte Unfallgefahr durch fehlende Konzentration auf. Aber auch Grippeerkrankungen, die durch ein geschwächtes Immunsystem auftreten können. Bei den physischen Erkrankungen sind Angststörungen, Depression oder Burn-out mögliche Folgeschäden.

Laut den Stanford-Wissenschaftlern sind vor allem die folgenden sechs Faktoren für Todesfälle verantwortlich:

  1. Gefühl, keine Kontrolle über das eigene Arbeiten zu haben
  2. Arbeitslosigkeit
  3. Keine Krankenversicherung
  4. Überstunden
  5. Schlechte Vereinbarkeit von Beruf und Familie
  6. Passivrauchen

Die Wissenschaftler kritisieren, dass es in vielen Unternehmen nicht mehr um das Wohl der Angestellten geht, sondern nur noch um Kostenkontrolle. "Wir sprechen über Menschen und die Qualität ihres Lebens. Für mich sollte das etwas Aufmerksamkeit bekommen", erklärt einer der Forscher weiter.

kg

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