Sylt war ja nicht immer so. Früher, lange bevor die Champagnerbars auf der Insel ihre Klientel entdeckten und die Klientel die Champagnerbars entdeckte, vor der Kolonialisierung durch Prominente wie Günther Jauch und Jogi Löw, durch Wechseljuicer und Flexitarier, vor der Invasion von SUVs, schwarzen Möpsen mit Kuhhalsband und nervösen Polo-Pferdchen, vor langer, langer Zeit also war Sylt der Fluchtpunkt von Dichtern, Denkern und Verlegern. Thomas Mann, Alfred Kerr, Gottfried Benn, Robert Musil, auch Peter Suhrkamp und Axel C. Springer, Rudolf Augstein – die intellektuelle Elite zog sich hierher zurück, in die meditative Monotonie, starrte aufs Watt, auf Wellen und Heide und schluderte sommerlang herum.