Durch ein Erdbeben in Zentralmexiko wurden nach Angaben der Regierung mehr als 220 Menschen getötet und unzählige Gebäude zerstört. Besonders betroffen ist die Hauptstadt des Landes, Mexiko-Stadt, wo allein bislang 117 Tote gezählt wurden. Im gesamten Großraum der Stadt wurde Katastrophenalarm ausgelöst. Helfer gruben mit bloßen Händen nach möglichen Überlebenden. Behörden warnten vor Explosionen durch geborstene Gasleitungen, Millionen Haushalte waren ohne Strom.

Mehrere Nachbeben

Nach Angaben der US-Bebenwarte erreichte das Beben eine Stärke von 7,1 – und ereignete sich auf den Tag genau 32 Jahre nach der Erdbebenkatastrophe von 1985. Damals kamen etwa 10.000 Menschen ums Leben. Seither hatten die Behörden die Bauvorschriften verschärft, um die Gebäude stabiler zu machen. Zudem entwickelten sie einen Notfallplan für den Ernstfall. Erst wenige Stunden vor dem neuerlichen Beben hatte die alljährliche Übung für den Katastrophenfall stattgefunden, an der zahlreiche Behörden, Unternehmen und Schulen teilnahmen.

Epizentren der Erdbeben

Das Epizentrum des Bebens lag diesmal zwischen den Bundesstaaten Puebla und Morelos bei Axochiapan, etwa 130 Kilometer südöstlich von Mexiko-Stadt – mit 20 Millionen Einwohnern eine der größten Metropolen der Welt. Inzwischen gab es mehrere Nachbeben, nach Angaben des nationalen seismologischen Instituts hatte das schwerste von ihnen die Stärke 4,9.

Mehr als 20 tote Kinder in eingestürzter Grundschule

Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto rief die Bevölkerung auf, zu Hause zu bleiben. "Sofern die Häuser sicher sind, ist es wichtig, dass die Bevölkerung drinnen bleibt, um die Straßen für Krankenwagen freizuhalten und die Arbeit der Rettungshelfer zu erleichtern", sagte er in einer Videobotschaft. Oberste Priorität habe nun die Suche nach Vermissten und die medizinische Versorgung der Verletzten. Auch Innenminister Miguel Osorio Chong rief die Bevölkerung auf, den Anweisungen des Zivilschutzes Folge zu leisten. Dessen Leiter Luis Felipe Puente warnte davor, Aufzüge zu benutzen und forderte die Menschen auf, keine Gerüchte zu verbreiten.

Peña Nieto zufolge kamen beim Einsturz einer Grundschule in Mexiko-Stadt mindestens 22 Menschen ums Leben. 19 der Toten seien Kinder, 30 weitere sowie acht Erwachsene würden noch vermisst. Rettungskräfte setzten die Suche – so wie überall in der Stadt – mit Schaufeln und Händen fort und horchten nach Geräuschen möglicher Überlebender. Scheinwerfer wurden aufgestellt, viele Bewohner der Stadt halfen den Rettungskräften bei ihrem Einsatz. Über der ganzen Stadt standen Rauch- oder Staubwolken, von Gebäuden fielen Gesteinsbrocken und Fassaden herab. Der Betrieb auf dem internationalen Flughafen wurde eingestellt.

Immer wieder Erdbeben in Mexiko

Bereits vor zwölf Tagen hatte sich in Mexiko ein schweres Erdbeben ereignet, bei dem mehr als 90 Menschen getötet wurden. Das Epizentrum lag 700 Kilometer von der Hauptstadt entfernt, vor der Südküste des Landes im Pazifik. Es kam zu weit mehr als 1.000 Nachbeben. Nach Angaben von Seismologen gehört das aktuelle Beben jedoch nicht dazu. Dafür liegen die Epizentren zu weit auseinander.

Mexiko befindet sich in einer der weltweit aktivsten Erdbebenzonen. Der Großteil der Landmasse liegt auf der sich westwärts bewegenden nordamerikanischen Erdplatte. Unter diese schiebt sich die langsam nach Nordosten wandernde Cocosplatte. Der Boden des Pazifischen Ozeans taucht so unter die mexikanische Landmasse ab. Das führt immer wieder zu Erschütterungen an der Südküste Mexikos.